Werde du selbst zur Kanzel

Der vergessene 25. Juni, Gedenktag der Augsburgischen Konfession

Warum erinnern wir uns heute noch an das Augsburgische Bekenntnis von 1530? Nahezu 500 Jahre, nachdem Philipp Melanchthon und andere auf dem Augsburger Reichstag vor Kaiser und Reich die Grundzüge des evangelischen Glaubens dargelegt und bekannt haben?

Vieles von dem, was damals vorgetragen wurde, ist noch heute Bestandteil des evangelischen Glaubens. Doch das ist es nicht allein. Wir erinnern uns auch an den Mut und die Glaubenskraft der Menschen, die – den Gefahren und Risiken trotzend – ihr Bekenntnis abgelegt haben – gegen die religiöse und politische Mehrheitsmeinung. Nicht blinden Auges, sondern mit Vernunft und um Ausgleich bemüht. Jesus sagte im Matthäusevangelium: Fürchtet euch nicht, euch vor den Menschen öffentlich und deutlich zu mir zu bekennen – ich lasse euch nicht allein. Wer sich zu mir bekennt, zu dem bekenne ich mich.

Eine größere Öffentlichkeit als einen Reichstag kann man sich im 16. Jahrhundert kaum vorstellen. Kaiser Karl V. kam wieder in die deutsche Region, um die „konfessionelle Frage“ zu klären. Aus allen Gegenden des Reiches kamen Menschen nach Augsburg. Schreiber und Boten verbreiteten die dortigen Ereignisse im ganzen Reich – eine größere Öffentlichkeit kann man sich kaum vorstellen. In diese Öffentlichkeit hinein sprechen die evangelischen Abgesandten ihr Bekenntnis, das Augsburger Bekenntnis.

Auf dem Foto sehen Sie eine Kanzel mitten im öffentlichen Raum, auf einem Bahnhofsvorplatz. Eine Kunstaktion im Rahmen eines Kirchentages. Wer traut sich offen zu seiner Meinung zu stehen? Durch das Grundgesetz sind Meinungs- und Religionsfreiheit garantiert. Und doch kann uns der Wind der Kritik, des Hasses und mediales Mobbing ins Gesicht blasen. Es wird oft nicht mehr sachlich argumentiert, sondern moralisch geurteilt und gewertet.

Wir werden mit diesem Gedenktag an die Männer von 1530 erinnert, die mutig zu ihrem Glauben standen, und auch an Jesu Versprechen. Darum geht es ja der Reformation, damals, 1517 und 1530, und heute. Kirche lebt von der Erneuerung und Reformation. Die Frage, was ist heute der Wille Gottes, stellt sich uns. Die evangelische Kirche versteht sich als Kirche der Freiheit. Sie ist ein hohes Gut, denn nur in einer Atmosphäre des Vertrauens und der Freiheit bleibt Glauben lebendig.

(Foto WerkstattSpezial.de Text F.Müller)
Der Text ist die persönliche Ansicht des Verfassers.

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