Wer sich nicht aushält, sucht die Schuld dafür oft bei anderen.

Ein 50-jähriger Deutscher fährt in der Neujahrsnacht in Gruppen von Menschen in der Absicht, sie zu töten.
Auch im neuen Jahr bleiben uns manche alten Schrecken, Gott sei’s geklagt. Gerade hören und lesen wir davon, dass ein Mensch sich nicht mehr unter Kontrolle hat und mit seinem Auto in verschiedene Gruppen von Menschen fährt. Dabei verletzt er mindestens fünf Menschen. So geschehen in Bottrop in der Neujahrsnacht. Wie andernorts auch schon im vergangenen Jahr.
Der 50-jährige Deutsche in Bottrop hat etwas „gegen Ausländer“, heißt es. In Wahrheit kommt er aber wohl mit dem eigenen Leben nicht mehr zurecht. Er fühlt sich, wie man liest, arm und benachteiligt, er soll auch seelisch erkrankt sein. Irgendwann hält er sich selbst nicht mehr aus – gibt aber allein anderen die Schuld daran: den Fremden, den Ausländern. Angeblich geht es denen viel besser als ihm. Angeblich kriegen die alles, was ihm fehlt.
Das stimmt natürlich nicht. Trotzdem denken viele so, leider. Man sucht die Schuld für eigenes Unglück oft lieber bei anderen als bei sich. Man sieht die eigene Lage als bedrohlich oder heruntergekommen und meint, dass nur andere daran schuld sein können. Wie konnte es mit mir so weit kommen?, fragen sich Menschen dann.
Die Frage verstehe ich noch und stelle sie mir auch manchmal. Nur: Es sind eben oft nicht die anderen, erkenne ich dann irgendwann beim Nachdenken. Ich trage selbst dazu bei, vielleicht viel. Das ist wichtig zu erkennen. Ich bin nicht nur gelegentlich meines Glückes Schmied – oft bin ich auch meines Unglücks Schmied. So aufrichtig sollte ich zu mir sein.
Dann brauche ich Hilfe. Ein, zwei Freunde tun mir gut. Die vielleicht zeitig erkennen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Und die zuhören, die ehrlich sind zu mir. Die mir dann dabei helfen, Ursachen zu suchen, Gründe zu finden, vielleicht Abhilfe zu schaffen – vor allem aber die Schuld nicht fälschlich auf andere zu schieben. „Ausländer“ können doch nichts für mein Unglück. Aber ich vielleicht. Wenn ich das weiß, kann ich es ändern. Ich kann um Hilfe bitten: vielleicht einen Nachbarn, bestimmt aber Ärzte, Ärztin, Pfarrerin oder Pfarrer. Die wollen doch helfen.
Ich glaube daran, dass es Hilfe gibt – vorausgesetzt, dass ich sie will und darum bitten kann. Viele sind in Wahrheit nicht so alleine, wie sie sich manchmal fühlen. Das werden sie merken, wenn sie den einen Schritt machen und sagen: Bitte helft mir! … meint Pfarrer Friedhelm Müller, Elpersdorf

(Foto sauerlandkurier.de)

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