Am 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag.
Er ist als Jahrestag bezogen auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau
und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs.
Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt.
Achtung vor dem Leben
An den Aschaffenburger Altstadtfriedhof grenzt der jüdische Friedhof der Stadt. Seit 1936 wurde er wiederholt von Nationalsozialisten geschändet. Nach 1938 wurde diese Grabstele errichtet. Dort sind die 15 Thorarollen bestattet, die in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 ebenso zerstört wurden wie die Synagoge niederbrannte. Von den 591 jüdischen Bewohnern Aschaffenburgs (1933) konnten rund 300 auswandern; 188 wurden getötet.
Die Synagoge wurde nicht wiederaufgebaut, 1984 wurde an ihrer Stelle ein Gedenkplatz mit Platanenhain angelegt.
Wenn man vor diesem Grabstein steht, erinnerte er an die große Ehrfurcht vor dem Wort Gottes, die sich gerade in den Thorarollen widerspiegelt: Von einem speziell ausgebildeten Schreiber, dem „Sofer“, wird jede Thorarolle aufwendig per Hand geschrieben; er benötigt dafür etwa ein Jahr. Das Pergament wird an zwei Holzstangen befestigt, an denen die Rolle auch gehalten wird, um das Pergament nicht zu berühren; gelesen wird mit einem Zeigestab. Aufbewahrt werden die Thorarollen in einem besonderen Schrein, dem „Aron haKodesch“.
Wird eine Thorarolle beschädigt, darf sie nicht mehr genutzt werden. Jedoch wird sie nicht weggeworfen, sondern bestattet – Ausdruck der Ehrfurcht vor dem Wort Gottes. Eine solche Ehrfurcht vor dem Wort Gottes hat Folgen: Sie spiegelt sich auch wieder in der Achtung vor dem Leben. Doch leider gilt auch der Umkehrschluss: Wer vor dem Wort Gottes keine Ehrfurcht hat, es schmäht, es zerstören will, der hat oft auch keine Achtung vor dem Leben.
Die Achtung vor dem Leben der anderen muss immer wieder verteidigt werden: Vor 80 Jahren die Freiheit, die Unversehrtheit und das Leben der jüdischen Mitbürger. Heute sind es die Freiheit, die Unversehrtheit und das Leben der Menschen, die aus Kriegs- und Elendsgebieten zu uns kommen. Viele sind keine Christen, doch das darf keine Rolle spielen. Die Ehrfurcht vor dem Wort Gottes bezieht sich nicht nur auf die Worte des Gottes, an den ich glaube. Und so ist es auch bei der Achtung vor dem Leben: Da dürfen Herkunft, Nationalität oder Religion keine Rolle spielen. Ehrfurcht und Achtung sind nicht teilbar.
(Foto alemania-judica.de Michael Tilmann, https://de.wikipedia.org/wiki/Tag_des_Gedenkens_an_die_Opfer_des_Nationalsozialismus)
Einladung zum Holocaust-Gedenktag
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ansbach gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus: Am 74. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, also am
Sonntag, 27. Januar 2019, um 18 Uhr, laden Sie die Stadt Ansbach, die Innenstadt-Kirchengemeinden und die „Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken, Regional-gruppe Ansbach“ herzlich zu einer Andacht in der Schwanenritterkapelle
ein. Schülerinnen und Schüler des Theresiengymnasiums Ansbach gestalten gemeinsam mit Lehrerinnen und Lehrern die Gedenkfeier mit Texten und Musik. Wir würden uns sehr freuen, Sie an diesem Abend begrüßen zu dürfen.
REGIONALGRUPPE
STADT UND LANDKREIS ANSBACH
Ihre
Oberbürgermeisterin Carda Seidel Stadt Ansbach
Dekan Hans Stiegler Innenstadtkirchengemeinden Ansbach
Ulrich Rach Bürgerbewegung für Menschenwürde in Mittelfranken, Regionalgruppe Ansbach