Meine Kinder fragen mich, ob ich denn wirklich singend durch die Wohnung laufen muss. Ja, ich muss, weil es mir und meiner Seele gut tut, gerade jetzt. Vor mich hin singe ich ein Lied aus Taizé: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht. Christus, meine Zuversicht; auf Dich vertrau ich und fürcht‘ mich nicht. Auf Dich vertrau ich und fürcht‘ mich nicht.“ (im Gesangbuch Nr. 695) Dieses Lied der Kommunität aus diesem kleinen Dorf Taizé in Burgund trägt einen Zauber in sich: Immer wieder singe ich von meiner Hoffnung, wie in Endlosschleife. Und dann achte ich irgendwann nicht mehr auf das Singen und den richtigen Ton. Ich lasse mich einfach fallen in die Melodie. Ich spüre, wie sie mich trägt. Wie der Text ein Teil von mir wird, Hoffnung und Freude in mir wächst. Das Lied verwandelt mich.
Meine Kinder wollen nicht so gern mit mir singen. Aber stimmen Sie mit mir ein? Wäre das nicht wunderbar, wenn sich so ein Klangteppich mit diesem Lied durch das Dekanat bewegen würde, Hoffnung und Vertrauen sich ausbreitet?
Von Pfarrer Thomas Meister, Ansbach (Foto pinterest.de)