Kaputtgeliebt?

Ich stelle mir ein kleines Mädchen vor: Sie hat die Puppen zum Geburtstag oder zu Weihnachten bekommen, mit hübschen Kleidchen an, sogar Söckchen und kleine Schuhe. Sie hat sie geliebt, im Puppenwagen geschoben, Mutter und Kind gespielt, überall mitherumgetragen. Waren sie einmal nicht auffindbar, gab es Tränen.

Irgendwann gingen ihnen dann Haare aus, die Ärmchen und Beine waren ausgekugelt und „Mama“ sagten sie schon lange nicht mehr. Das war aber nicht schlimm, das kleine Mädchen sah das ja gar nicht, denn sie liebte sie immer noch, auch wenn sie inzwischen kaputt und unansehnlich waren, kaputtgeliebt … Aber dann wurde aus dem kleinen Mädchen eine kleine, pubertierende Dame, und Puppen waren Kinderkram, hässlich und uncool; Zeit, sie loszuwerden. Eines Tages kamen die Puppen auf den Müll. Das Los wohl aller Puppen, irgendwann, früher oder später in einer Frauenbiografie.

Kann man das – etwas oder gar jemanden „kaputtlieben“? Ich denke schon.

Puppen können sich nicht mit der Liebe ihrer kleinen Besitzerinnen entwickeln, sie können sich auch nicht gegen zu viel Liebe wehren, sie haben keine eigene Persönlichkeit. Menschen schon. Menschen können und müssen sich gegen zu viel Liebe und Vereinnahmung wehren, damit sie nicht kaputtgeliebt werden, Menschen brauchen einen Freiraum, in dem sie Nähe und Distanz zueinander immer neu definieren.

Auch die Liebe zweier Menschen kommt einmal in die Jahre, sicherlich, und es ist auch alles nicht mehr straff und strahlend, Haare und Gelenke verabschieden sich. Aber die Liebe bleibt, und im günstigsten Fall wächst sie sogar. Natürlich gibt es das auch: Das einstige Gegenüber einer Liebe wird Teil der Vergangenheit, abgelegt. Aber die Würde jedes Menschen verlangt es, dass keine Liebe auf den Müll gehört, sondern als Erinnerung Teil der Person bleibt.

Was bei Menschen geht beziehungsweise nicht geht, das geht bei Gott. Er liebt uns wieder heil. Er heilt, was bei uns ohne Liebe kaputtgegangen ist.

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