Herbst 2020

Der Herbst ist eine wunderschöne Jahreszeit: die Blätter der Bäume sind so bunt wie niemals sonst im Jahr; es gibt eine Fülle an Früchten, die jetzt reif und farbenfroh für uns bereit liegen; die letzten Blumen blühen noch und die Sonne hat ein warmes Licht. Aber der Herbst ist auch eine wehmütige Jahreszeit: schon beginnen die Blätter zu fallen und auf der Straße zu bröseln oder zu Matsch zu werden; die letzten Rosen verblühen und die Bäume und Sträu­cher werden kahl. Wir wissen: eine lange trübe Zeit steht uns bevor. Der Lebenslauf wird manchmal mit dem Jahreskreis beschreiben: die Jugend ist wie der Frühling, das Erwachsenen Leben wie der Sommer und im Alter kommt der Herbst. Es ist eigentlich ein schönes Bild dafür. Denn im Alter haben wir die Arbeit geleistet, die wir zu tun hatten. Wir können zurückschauen und die Früchte genießen, die wir hervorgebracht haben: den Beruf oder das Geschäft, das wir gehalten haben; das Haus, das wir gebaut oder den Hof, den wir geführt haben; die Kinder und Eltern, die wir versorgt und großgezogen haben.

Jetzt kommen vielleicht die Enkel und Urenkel noch zu Besuch, die schönste Frucht unseres Lebens. Wir schauen zurück und dürfen ausruhen. Wir brau­chen nicht mehr Verantwortung für andere zu über­nehmen; wir müssen nicht mehr einkaufen, Wäsche waschen, putzen. Wir dürfen uns zurücklehnen und träumen. Wir dürfen loslassen, was war. Aber das fällt uns manchmal schwer. Die Bäume lassen ihre Blätter manchmal auch erst in den Herbststürmen los. An manchem hängen wir noch sehr: an schönen Dingen, an netten Menschen, an verlorenen Träumen. Aber auch an manchem Schweren hängen wir noch: an ungelösten Fragen an Beziehungen, die im Un­frieden auseinandergingen, an dem, was wir kennen und nicht geändert haben wollen. vielleicht brauchen wir wie die Blätter manchmal einen Sturm, der sagt: Lass los! Du kannst es wagen! Du wirst leichter! Erst im Loslassen sind wir gerüstet für die Zeit, die kommt; nur ohne den Ballast der Blätter kann der Baum den Winter überstehen. In einem schönen Herbstgedicht von Rainer Maria Rilke heißt es: „Die Blätter fallen, fallen wie von weit; als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh dir andre an: es ist in allen. Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.“

So können auch wir uns im Herbst unseres Lebens fallen lassen. Denn es sind die gütigen Hände Gottes, die uns im Fallen halten und auffangen. Und bei ihm ist unser Leben geborgen, jetzt und in Ewigkeit.

(Foto photocase.com bei www.zentrum-verkündigung.de Streusel Text nach „Getragen“ Zentrum Verkündigung der EKHN)

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