Fussball WM Nachlese… die Fähigkeit zur Liebe

Der Weltfußballer Christiano Ronaldo wechselt von Real Madrid zu Juventus Turin. Dort wird er vermutlich etwa 30 Millionen Euro im Jahr verdienen. Gehören solche Gehälter womöglich in den Bereich der Unanständigkeit?

Beim Erleben der Fußballweltmeisterschaft in Russland und dem Sieg Frankreichs über eine tapfere kroatische Mannschaft könnte eine außergewöhnliche Meldung aus der vergangenen Woche untergegangen sein: Der zurzeit vielleicht beste Fußballer der Welt, Christiano Ronaldo, wechselt vom spanischen Verein Real Madrid zum italienischen Verein Juventus Turin. Nach sieben Jahren Madrid hofft Ronaldo in Turin auf mehr sportliche Würdigung, mehr Aufmerksamkeit und mehr Gehalt.
Sein neuer Verein Turin zahlt ihm, so liest man, 30 Millionen Euro in jeder Saison. Das sind etwa 83.000 Euro am Tag und, sage und schreibe, ein Euro in jeder Sekunde, auch im Schlaf.
Ist das ein Gehalt, das man schon als „unanständig“ bezeichnen könnte? Ist ein Mensch so viel wert?

Bei allen Fragen nach dem Wert eines Menschen müssen wir vorsichtig sein, weil sich der Wert eines Menschen nicht in Geld ausdrücken lässt. Niemand ist eine solche Summe wert – oder jeder und jede sind eine solche Summe wert. Es gibt, was den Wert eines Menschen angeht, keine Grenze nach oben. Und ein begnadeter Fußballer wie Ronaldo ist eben das wert, was man für ihn bezahlt – und sei es ein Euro in der Sekunde.
Das Problem sind dabei nämlich nicht die Spieler, die solche Summen erhalten. Das Problem ist, dass so viel Geld da ist. Und es ist da, weil wir alle es aufbringen.

Ja, es sind wir alle – jedenfalls die vielen Menschen, die gerne Fußball schauen und die Fernsehgelder bezahlen, die öffentlich-rechtlichen und die für private Fernsehanstalten. Die TV-Anstalten wiederum zahlen den Vereinen viel Geld für Übertragungsrechte. So kommt es zu den Summen für Spielerkäufe und -verkäufe, dazu gehört noch die Unterstützung vieler Firmen und Konzerne. Wenn wir über die Gehälter der Spieler klagen, tragen die Interessierten von uns selbst erheblich dazu bei.
Das soll nicht die Freude am Sport nehmen, nur die Klage über die Gehälter und Ablösesummen. Die Leistungen eines Ronaldo oder Messi oder Toni Kroos sind hervorragend – aber das sind die Leistungen einer Krankenschwester oder eines Lokführers oder einer Erzieherin auch. Gehälter sagen nichts über den Wert eines Menschen.
Der Wert liegt in der Fähigkeit zur Liebe. Darauf weist Jesus vielfach hin, auch in seiner Bergpredigt. Und zwar zu einer Liebe nicht nur für die Gleichgesinnten und Freunde, sondern auch für die, die anderen Sinnes sind als wir (Matthäus 5,44). Wir bleiben „Kinder unseres Vaters im Himmel“, wenn wir uns, möglichst unter keinen Umständen, von der Achtung für andere abbringen lassen.
In den Augen Gottes hat Wert, wer fühlt und handelt wie sein Sohn.

(Foto DFB Text F.Müller nachbuhv.de)

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