Das neue Kirchenjahr begrüßten wir feierlich mit dem Anzünden der Kerze am 1.Advent,
das neue Kalenderjahr 2017 beginnt am 1.Januar 2017. Das NEUE macht uns immer erwartungsvoll:
Was bringt es uns? Was kommt auf uns zu? Die Jahreslosung will uns auch neugierig machen:
ein Neues Herz, einen Neuen Geist!
Wenn wir uns der Tradition der Reformation in diesem Jahr vergewissern wollen, dann haben wir auch das im Blick: die Erneuerung der Kirche, Gemeinde und des Glaubens. „Tradition ist nicht die Verehrung der Asche – sondern die Weitergabe des Feuers!“
Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ezechiel 36,26
Als die Stadt Jerusalem mit dem Tempel zerstört wurden, macht der Prophet Ezechiel mit Gottes Worten dem Volk in babylonischer Gefangenschaft neuen Mut: „Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.“
Die Herzen der Menschen hingen doch an diesem steinernen Heiligtum Gottes in Jerusalem. Woran sollte nun ihr Herz hängen?
Ezechiel versteht die Worte Gottes als Heilsbotschaft und Verheißung und bricht mit der Vorstellung, dass Gott an sein Heiligtum gebunden sei. „Gott ist überall; baut die Mauern eurer versteinerten Herzen ab und schafft darin Platz für Gottes allgegenwärtige Liebe. Seid erfüllt von dem neuen Geist innerer Erneuerung, der euch eine nie gekannte Freiheit schenkt“, sagt der Prophet seinem Volk.
„Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch“
Um Erneuerung der Kirche ging es auch Martin Luther vor 500 Jahren. In seinem Wappen fasste er zusammen, was seine Reformationsbestrebung beinhaltete: Das Kreuz im roten Herzen will den Betrachter ermutigen: „Verankere den Glauben an den Gekreuzigten fest in deinem Herzen.“ In der weißen Rose, die das Herz umfasst, äußert sich der Wunsch: „Möge dir der Glaube Freude, Trost und Frieden spenden.“ Sie steht auf blau-grünem Grund, weil die Freude am Glauben die zukünftige Freude im Himmel schon auf Erden spürbar werden lässt. Der alles umfassende goldene Ring verweist auf die ewig währende Seligkeit im Himmel.
Diese Art zu glauben war für Luther ein Befreiungsschlag und mündete in der Erkenntnis: „Woran dein Herz hängt, ist dein Gott.“ Woran aber hängt unser Herz heute? Was geht uns heute zu Herzen? Viele Menschen leben heute in einer Art von innerem Exil. So fremd sind uns diese Frage auch nicht: Was gibt mir Orientierung? Wo finde ich einen bleibenden Wert in meinem Leben? Und was ist mit den Ängsten, die manchmal mich quälen?
Ein neues Herz und ein neuer Geist tun wahrlich not. Auch 500 Jahre nach der Reformation bedeutet sie noch immer Freiheit, Befreiung und innere Erneuerung. Glauben ist immer Herzenssache. Wir dürfen gespannt sein, wie Gott sein Versprechen erfüllt: Ein neues Herz und einen neuen Geist im neuen Jahr.
(foto http://hubpages.com/religion-philosophy/Gods-promise-to-give-us-a-new-heart text fm)