Seit der Christianisierung Europas in der Spätantike hatte man unter der Ehe einen unauflöslichen Bund zwischen einem Mann und einer Frau zum Zwecke der Gründung einer Familie verstanden, gestiftet von Gott, gesegnet durch das kirchliche Ehesakrament.
Die Zivilehe, die erst mit der Gründung des Deutschen Kaiserreiches 1871 eingeführt wurde, war nicht nur durch den Modus ihres Zustandekommens, sondern bereits ihrem Wesen nach etwas vollkommen Anderes, nämlich ein kündbares Abkommen zur gegenseitigen Unterstützung, gestiftet von den Eheschließenden selbst, beglaubigt durch die Behörden.
Nun steht es einem modernen Staat frei, Rechtsinstitute zu schaffen oder abzuschaffen. Derlei juristische Konstrukte allerdings mit religiösen Begriffen zu bezeichnen, ist nicht nur eine Anmaßung gegen die Religion, aus der sie stammen, sondern beinhaltet auch eine Selbstsakralisierung des Staates. Ein Staat, der ein von ihm gestiftetes Rechtsinstitut «Ehe» nennt, könnte ebenso gut die Verleihung der Staatsbürgerschaft als «Taufe» oder irgendeinen Verwaltungsakt als «Sakrament» bezeichnen.
Diese Gedanken überraschen vielleicht, aber es lässt sich ablesen, wie gut die Manipulation des Denkens über die Manipulation der Sprache funktioniert: Die in unserem Kulturkreis primäre Bedeutung des Wortes «Ehe» dürfte nur noch ausgesprochen religiösen Menschen geläufig sein.
Seit das Prinzip akzeptiert ist, dass der Staat nicht nur sein eigenes Vokabular, sondern auch das seiner Bürger mit beliebigen Inhalten füllen darf, ist der Manipulation Tür und Tor geöffnet: Da ein übergriffiger Gesetzgeber sich vom Grundsatz verabschiedet hat, dass die Ehe definitionsgemäß ein Bund zwischen einem Mann und einer Frau ist, besteht kein Grund mehr, sie überhaupt noch als Bund zwischen zwei Menschen zu betrachten.
Und niemand, der sowohl die Mentalität von Homo-Lobbyisten als auch die der uns «bereichernden» Kulturen kennt, sollte überrascht sein, wenn uns eines Tages der Bund zwischen Mann und Kind, deutlich: staatlich sanktionierte Kinderschänderei, als legitime Spielart der «Ehe für alle» präsentiert wird.
Wann kommt eine schriftbezogene Erklärung unserer Kirche zu dieser Frage?
Oder soll man die Verlautbarung einfach hinnehmen, dass durch die „Ehe für alle“ eine Bereicherung des kirchlichen Eheverständnisses ist?
Martin Luther meinte zwar, dass „die Ehe ein weltliches Ding sein…“ Aber „Ehe für alle“ ist gewiss nicht lutherisch!
…bitte als Karikatur zu verstehen, manches kann man nur mit Humor ertragen…
(foto jf text fm nach m k-hartlage)