Sie will unbedingt Geld gewinnen. Und sie gewinnt viel Geld bei „Wer wird Millionär?“. 125.000 Euro gewinnt Hjördis Levnajic vorige Woche und muss augenblicklich weinen. Das ist alles für die Bildung, sagt sie. Der Moderator der Sendung, Günter Jauch, ist erstaunt, freut sich und sagt: Für das Geld kriegen Sie aber viel Bildung. Nein, sagt sie, das Geld soll nicht für mich sein. Und dann erzählt sie, wie sie voriges Jahr ein halbes Jahr auf Tour war durch Afrika und in Simbabwe in Afrika gestrandet ist. Plötzlich saß sie mit nur fünf Dollar fest. Aber 47 Studenten aus Simbabwe haben ihr eine Woche lang geholfen; sie haben sie untergebracht, verpflegt und für ihre Reise ins Nachbarland gesorgt, wo sie wieder Geld abheben konnte.
Das will sie nun endlich wiedergutmachen, sagt sie. Und will von ihrem Gewinn alle 47 afrikanischen Ingenieurstudenten zu einer 14-tägigen Reise durch Deutschland einladen.
Das ist doch mal ein Dankeschön. Hjördis geht extra in die Sendung, um zu gewinnen. Sie will das Geld aber nicht für sich behalten, sondern für andere ausgeben. Sie hat nicht vergessen, was ihr diese afrikanischen Studenten Gutes getan haben. Ein Jahr lang bereitet sie sich vor und schafft es in die Sendung – und auch noch auf den Ratestuhl. Ihr Plan ging auf. Kein Wunder, dass sie dann ein bisschen weinen muss.
Ich bekomme nicht, um zu behalten; ich bekomme, um zu geben. So gelingt es manchen, zu denken und zu handeln.
Manche Hände sind ja eher verkrampft, halten alles fest. Manche streben auch nach einem „Immer mehr“; manchmal hat das schon ein wenig von Gier. In der vergangenen Woche lesen wir auch, dass in Deutschland vom Fortschritt und vom Aufschwung der letzten Jahrzehnte vor allem die Begüterten profitieren. Wer viel hat, bekommt noch viel dazu; wer wenig hat, bekommt eher wenig ab vom Aufschwung.
Ich bekomme aber nicht, um zu behalten; ich bekomme, um zu geben. Manche öffnen ihre Hände und teilen von dem, was sie haben. Sie teilen nicht, weil sie müssen, sondern weil sie dankbar sind für das, was sie bekommen haben. Und dann nie vergessen, was ihnen Gutes getan wurde.
Wie viele haben mir schon geholfen, haben auf mich aufgepasst, mir einen Weg gezeigt und mich begleitet. Wie viele haben sich schon mehr als nötig um mich gekümmert, haben mir vielleicht Geld geliehen oder mir einfach vertraut. Wie viele, die einfach ihre Arbeit machen, haben ihre Arbeit so gemacht, dass es mir gut tat. Manchmal kann ich gar nicht genug danken. Und Gott nicht schöner loben, als wenn ich zutiefst dankbar bin, und gewiss treffe ich heute Menschen, denen ich meine Dankbarkeit zeigen kann. Es gibt viele Möglichkeiten.
(Foto stern.de Text F.Müller nach @buhv.de)