Bedeutung der Taufe
„Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen.“
(Prophet Jesaja. Kapitel 43, Vers 1)
Rückhalt haben, jederzeit.
Kommen können. Ohne Wenn und Aber.
Wie ein Kind, das weggegangen ist
und voller Freude zuhause erwartet wird.
Kommen können. Da sein.
Willkommen sein und alles loslassen, was beschwert.
Sich neu beschenken lassen mit Atem für die nächsten Schritte, mit Orientierung und Zuversicht.
„Ich bin getauft“, hat Martin Luther mit dem Messer in seinen Schreibtisch geritzt. Da konnte er seine Finger in die Buchstaben legen, wenn er Halt brauchte.
Ich bin getauft. Kein Kind des Zufalls.
Keine Laune der Natur.
Am Glauben kann man zweifeln
(das gehört sogar dazu).
An der Taufe nicht.
Sie ist das spürbare und sichtbare Zeichen für Gottes eigene Zusage und Gottes Anspruch gegenüber anderen Mächten und Gewalten, die auf uns Anspruch erheben wollen.
„Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen.
Du gehörst zu mir und ich gehöre zu Dir.“
Gott nimmt mich an, so wie ich bin und werde. Gott hat etwas vor mit mir und meinem Leben. Gott hält mein Leben und Sterben in der Hand. Das glauben wir als Christen.
Taufe und Kirchengemeinschaft
Die Taufe ist das Symbol, das alle christlichen Konfessionen verbindet
Manche (z.B. die Baptisten) setzen das bewusste Glaubensbekenntnis eines erwachsenen Menschen voraus.
Die evangelisch-lutherische Kirche sieht, wie viele andere Konfessionen, in der Kindertaufe ein besonders deutliches Zeichen dafür, dass Gott einen Menschen als unverwechselbare Person annimmt, segnet und begleitet unabhängig davon, ob er oder sie selbst irgendeine Leistung bringen kann.
Alle „im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ Getauften gehören zur weltweiten Christenheit und sind eingeladen, in Gemeinschaft mit anderen ihr Leben von der Taufe her zu verstehen und zu gestalten.
Zur Taufe zugelassen sind alle, die bereit sind, den Glauben an den Dreieinigen Gott zu bekennen. Bei der Kleinkindertaufe sprechen die Patinnen und Paten stellvertretend das Glaubensbekenntnis. Jugendliche und Erwachsene brauchen in diesem Sinn keine Paten, aber vielleicht wollen sie trotzdem welche an ihrer Seite, die ihren Glaubensweg begleiten können.
Neben der Wahl der Paten ist die Wahl des Taufspruches wichtig bei der Vorbereitung zur Taufe. Das wichtigste Element der Tauffeier ist das Wasser. Dreimal wird dem Täufling Wasser über den Kopf gegossen. Dazu spricht die Pfarrerin oder der Pfarrer: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Symbole der Taufe
Wasser und Licht
Wasser
Wasser ist das Urelement des Lebens. Nur mit Wasser kann Leben entstehen. Wasser kann aber auch eine Bedrohung für das Leben sein. Im Wasser kann Leben untergehen und enden.
Der Täufling erfährt symbolisch im Wasserritus, was Jesus Christus durchlebt hat. Wie er durch den Tod hindurch zum ewigen Leben gelangt ist, so kommt das Wasser über den Täufling und er „taucht auf“ als Mensch des neuen Lebens.
Licht
Das Licht ist das zweite wichtige Symbol der christlichen Taufe. Es erinnert an das Jesuswort: „Ich bin das Licht der Welt.“ ( Johannesevangelium, Kapitel 8, Vers 12).
Für Getaufte kann im Gottesdienst und später an den Erinnerungstagen eine persönliche Kerze entzündet werden. Diese Taufkerze können Patin oder Pate gestalten. Sie ist dann ein schönes Geschenk, das noch lange nachwirkt. Alter christlicher Brauch ist es, dem Neugetauften ein weißes Gewand als Symbol des ewigen Lebens überzuziehen. In der evangelischen Kirche werden Kinder zur Taufe aus diesem Grund oft weiß gekleidet.
Praxis der Taufe: Häufige Fragen
Wie alt sollte mein Kind zur Taufe sein? Wer kann Taufpate oder Taufpatin werden? Was ist eine Patenbescheinigung? Müssen die Eltern Mitglieder der Kirche sein?
Wie alt sollte mein Kind zur Taufe sein?
Heute überlegen viele Eltern, ob ihre Kinder eine Erinnerung an ihre eigene Taufe haben sollten und lassen sie deswegen später taufen. Grundsätzlich ist eine Taufe in jedem Alter möglich, denn jeder Mensch ist von Gott angenommen, egal wie alt man ist.
Es bietet sich an, die Kinder relativ kurze Zeit nach der Geburt zu taufen, um sie so früh wie möglich in Gottes Hand zu wissen.
Wer kann Taufpate oder Taufpatin werden?
Wichtig ist natürlich, dass der Pate/die Patin den christlichen Glauben und die Kirchenmitgliedschaft bejaht. Ausserdem sollte der Taufpate/die Taufpatin selbstverständlich zum Täufling einen persönlichen Bezug haben und in der Lage sein, das Kind und die Eltern auf dem Lebensweg zu begleiten.
Grundsätzlich können alle Getauften und Konfirmierten evangelischen Christen Patin oder Pate sein. Auch Angehörige anderer christlicher Kirchen können das Patenamt übernehmen, sofern es sich nicht um Sekten handelt.
Was ist eine Patenbescheinigung?
Kommt der Pate/die Patin nicht aus der Kirchengemeinde des Täuflings, werden sie um eine Patenbescheinigung gebeten. Diese stellt das Pfarramt der Kirchengemeinde aus, in der die Patin oder der Pate wohnt. Die Patenbescheinigung bestätigt die Kirchenzugehörigkeit.
Müssen die Eltern Mitglieder der Kirche sein?
Während der Taufhandlung werden die Eltern gefragt, ob sie den christlichen Glauben an ihr Kind weitergeben wollen. Dazu sollten sie JA sagen können. Deshalb muss zumindest ein Elternteil Mitglied einer christlichen Kirche sein.
Vorbereitung der Taufe
Wenn Sie Ihr Kind oder sich selbst taufen lassen wollen, wenden Sie sich bitte an das Pfarramt Ihrer Kirchengemeinde.
Die Pfarrerin oder der Pfarrer werden einen Termin mit Ihnen vereinbaren, um das Fest in Ruhe besprechen zu können.
Eltern & Paten beim Taufgespräch
Bei einer Kindertaufe ist es wertvoll, wenn neben den Eltern auch die Patinnen und Paten bei dem Vorgespräch dabei sind. Sie haben eine wichtige Funktion im Taufgottesdienst.
Bei diesem Treffen wird besprochen, wie die Tauffeier ablaufen soll. Bei vielen Elementen (den Liedern, der Musik, den Fürbitten, der Taufkerze) können Sie die Feier mitgestalten. Vorschläge wird Ihnen Ihr Pfarrer, Ihre Pfarrerin machen.
Checkliste zur Taufe
Wichtig ist die Auswahl eines Taufspruches. Dieser biblische Vers soll den Getauften oder die Getaufte ein Leben lang begleiten.
Wählen Sie ihn mit Sorgfalt aus und besprechen Sie mit Ihrem Pfarrer, Ihrer Pfarrerin die Entscheidung.
Alles Wichtige auf einen Blick
- Taufanmeldung (persönlich oder telefonisch)
- Festlegung des Tauftermins und des Taufgesprächs mit der Pfarrerin/dem Pfarrer
- Wo wird die Taufe anschließend gefeiert: Gemeindehaus oder Gasthof,
Vorbestellung der Räumlichkeiten - Taufgespräch: Patenbescheinigung der Kirchengemeinde bereitlegen, aus der die Paten stammen (wenn die Paten bei einer anderen Kirchengemeinde gemeldet sind, als bei der Taufgemeinde)
- Geburtsbescheinigung und Stammbuch bereitlegen
- Haben Sie selber einen Taufspruch herausgesucht oder soll die Pfarrerin/der Pfarrer einen Spruch für Ihr Kind aussuchen?
(Wenn Sie Anregungen brauchen: www.taufspruch.de) - Ablauf der Taufe in der Kirche durchsprechen
- Mitmachmöglichkeiten im Gottesdienst klären: Lieder, Musik, Gebete,
Texte und evtl. Liedblatt überlegen - Wer besorgt den Blumenschmuck, wer schmückt die Kirche?
- Taufkerze / Taufkleid: Eine Frage der familiären Traditionen
- Foto und Videoaufnahmen absprechen
- Kollekte/Spenden bedenken und ggf. selbst weiterleiten
- Versand der Einladungen zur Tauffeier
- Evtl. Taufanzeige in Zeitung oder Gemeindebrief veröffentlichen