„Du siehst mich“ – Da guckst du aber: Der Kirchentag im 500sten Reformationsjubiläum:
offen, lebendig, tolerant (aber nur denen gegenüber, die den gleichen Stallgeruch haben), mulitikulti, links …
Kirchentag mal kritisch gesehen:
Anstatt dem Glauben zu dienen, spiegelt sich im Kirchentag eher der Zeitgeist als der Geist der Reformation…
Eine Fotomontage im Internet zeigt einen leeren Stuhl, darauf ein geöffnetes rotes Kuvert:
„Sehr geehrter Herr Luther! Sie sind nicht eingeladen.“
Das Bild spiegelt die ganze liebe Not des deutschen Protestantismus mit dem Reformator. Es mag polemisch klingen, aber Martin Luther hätte es heute schwer, zu einem Evangelischen Kirchentag eingeladen zu werden. Nicht nur wegen seiner antijüdischen Tiraden, von denen sich die EKD vor zwei Jahren in aller Form distanziert hat. Vermutlich würde man ihm auch seine deftigen Worte wider den Islam („eine schändliche Ketzerei“) ankreiden. Und wahrscheinlich würde er gar nicht kommen, sondern nach einem Blick in das 576 Seiten dicke Programmheft, das 2.500 Veranstaltungen annonciert, den selbstgefälligen, in den interreligiösen Dialog vernarrten Theologen und Funktionären ordentlich die Leviten lesen.
Das Christentreffen in der Bundeshauptstadt und in Wittenberg legt eben Wert darauf, politisch zu sein — in der Auslegung des Kirchentagspräsidiums. Der ZDF-Mann Peter Hahne hingegen hält den Verantwortlichen in der EKD „parasitäre Publizität“ vor. Obama sei ein „abgehalfterter Messias“. Starker Tobak von einem ehemaligen Synodalen. Im Übrigen, so Hahne, träume man vom friedlichen Dialog der Religionen, habe aber das Vertrauen in die Überzeugungskraft des Christentums verloren.
Die Frage ist nur zu berechtigt: Was ist evangelisch am Evangelischen Kirchentag 2017? Es mag banal klingen, aber im Zentrum des christlichen Glaubens steht eben der Glaube – nicht das Räsonieren über die beste Sozial-, Wirtschafts-, Asyl-und Friedensordnung; dazu fehlt es diesem „Event“ an Kompetenz. Mit Luthers „Sola fide“ (allein aus Glauben) begann die Reformation. Das ist etwas anderes als der — gewiß gutgemeinte – Versuch, Christsein durch soziales Handeln zu bestimmen. Der Siegener Theologe Christian Schwark faßte das in einem Beitrag für das evangelikale Magazin idea Spektrum in dem Satz zusammen: „Fair gehandelten Kaffee zu kaufen, macht noch keinen guten Christen.“
(foto: Getty Images/iStockphoto/deeaf/Montage evangelisch.de text fm nach gernot facius in junge freiheit nr. 22/17)