Jeder kann mal in eine Situation kommen, in der er nicht mehr weiter weiß, Sorgen wegen dem Beruf, Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Probleme in der Partnerschaft. Dann kreisen die Gedanken und Gefühle, lassen einen nicht zur Ruhe kommen. Selbst in der Nacht findet man keine Ruhe. Das kann einen bis an den Rand der Verzweiflung führen, wenn dann keine Freunde da sind, denen man sein Herz ausschütten kann, kann es eng werden. Gut ist es dass es die Telefonseelsorge gibt. Auf Distanz und anonym kann man sein Herzausschütten und sich alles von der Seele reden.
Manche Kurzschlussreaktion kann verhindert werden, wenn betroffene Menschen zum Telefonhörer greifen und mit einem kompetenten Gesprächspartner alles besprechen.
Die Telefonseelsorge ist in Deutschland ein Angebot der Evangelischen und Katholischen Kirche. Sie ist telefonisch aus dem deutschen Festnetz und dem Mobilfunknetz rund um die Uhr unter den bundeseinheitlichen gebührenfreien Rufnummern
0800 1110111 (evangelisch)
0800 1110222 (katholisch)
sowie 116123 erreichbar,
außerdem im Internet per Webmail und Chat über die zentrale Website der deutschen TelefonSeelsorge. Als einzige Einrichtung in Deutschland bietet sie Tag und Nacht ein telefonisches Gesprächsangebot für Menschen in Krisen an.
Drei Jahre nach der ersten Telefonseelsorge in London gab es dieses Angebot auch in Deutschland: Am 5. Oktober 1956 wurde in Berlin eine private Telefonnummer für Hilfesuchende veröffentlicht, daraus entstand die Telefonseelsorge Berlin. Es folgten 1957 Kassel und Frankfurt am Main.
Am 16. September 2006
feierte die Telefonseelsorge Deutschland ihr 50-jähriges Bestehen. In
Deutschland haben sich zwei Dachverbände der beiden Konfessionen entwickelt:
die evangelische und die katholische Konferenz für Telefonseelsorge und Offene
Tür, die in der gemeinsamen evangelisch-katholischen Kommission die
Zusammenarbeit der 105 deutschen (davon 66 ökumenischen)
Telefonseelsorge-Stellen organisieren.
Nach Angaben der Evangelischen Konferenz für Telefonseelsorge in Berlin nutzten im Jahr 2009 rund zwei Millionen Anrufer und Anruferinnen die Telefonseelsorge in Deutschland.
Die TelefonSeelsorge hat folgende Grundsätze:
- Anonymität: Niemand, der anruft, wird nach seinem Namen gefragt. Jeder kann anonym bleiben. Die Rufnummer der Anrufenden erscheint in keiner Anzeige. Das Telefonat ist gebührenfrei und hinterlässt keine Datenspur im Einzelverbindungsnachweis der Telefonrechnung. Auch die Telefonseelsorger bleiben anonym.
- Verschwiegenheit: Alle Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht.
- Erreichbarkeit: Die Telefonseelsorge-Stellen sind Tag und Nacht bundesweit erreichbar, auch an Wochenenden und Feiertagen.
- Kompetenz: Die Mitarbeiter der Telefonseelsorge werden ausgewählt, ausgebildet, kontinuierlich weitergebildet und durch regelmäßige Supervision von Fachleuten begleitet.
- Offenheit: Die Telefonseelsorge ist offen für alle Problembereiche, für alle Anrufenden in ihrer jeweiligen Situation.
- Gebührenfreiheit: Für die Ratsuchenden entstehen keine Kosten. Die anfallenden Telefongebühren übernimmt die Deutsche Telekom als Partner der Telefonseelsorge. Im Internet fallen lediglich die eigenen Verbindungskosten der Ratsuchenden an.
Das telefonische Seelsorgeangebot ist als 24-Stunden-Dienst nur durch die Mitarbeit von deutschlandweit über 8000 Ehrenamtlichen möglich. Durch deren Engagement gelingt es der Telefonseelsorge bereits seit einigen Jahrzehnten, rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres für Gespräche zur Verfügung zu stehen. Die Ehrenamtlichen erklären sich zu Beginn der Ausbildung bereit, nach ihrer Ausbildung eine Mindestzahl von (meist zwei) Jahren mitzuarbeiten. Die größte Zahl der Freiwilligen bleibt jedoch weit länger im Dienst. In manchen Stellen gibt es Ehrenamtliche, die 40 Jahre und länger dabei sind. Über 300 Mitarbeiter arbeiten neben dem Telefondienst auch noch im Internet mit.
Grundsätzlich ist die Telefonseelsorge deutschlandweit mit folgenden Rufnummern rund um die Uhr erreichbar:
- 0800 1110111 – evangelische Telefonseelsorge
- 0800 1110222 – katholische Telefonseelsorge
(Foto https://www.telefonseelsorge.de/ Text F.Müller nach Infos bei www.telefonseelsorge.de)