Einladungen sind immer eine Bitte um Wertschätzung. Da wollen Absagen gut überlegt sein. In England droht ein Kindergeburtstag zu scheitern. Doch der Vater hat eine Idee, wie er das Fest seiner Tochter noch retten kann.
Die fünfjährige Remi lädt ihre Freunde zum Kindergeburtstag ein. Das hat ihr Vater geraten. Er möchte ein kleines Fest ausrichten. Das Mädchen, das an Autismus erkrankt ist, freut sich und lädt zehn Freunde und Freundinnen ein. Als der Tag da ist und im Haus des Mädchens alles bereit steht, kommen aber nur zwei der zehn eingeladenen Freunde. Die anderen sagen entweder einfach ab oder geben an, sie seien krank. Manche senden gar keine Rückmeldung. Das Mädchen ist enttäuscht und hilflos.
Der Vater nicht. Er möchte das Fest retten. Darum schreibt er eine Nachricht in ein soziales Netzwerk und bittet Menschen, mit ihren Kindern zur Geburtstagsfeier seiner Tochter zu kommen. Man wolle keine Geschenke, das Mädchen solle nur Freude haben. Diesem Aufruf folgen einige. Auf dem Höhepunkt des Festes sind es 14 Kinder und Eltern.
Für Menschen gibt es kaum bittere Momente als das Gefühl, nicht gemocht zu werden – oder alleine gelassen zu werden mit einer gut gemeinten Einladung. Man möchte mit Menschen feiern und bleibt unter sich. Ein autistisches Mädchen, das Schwierigkeiten mit sozialen Kontakten hat, ist womöglich besonders getroffen, wenn man ihrer Einladung nicht folgt.
Umso schöner ist es, dass die kleine Remi wohl keine Probleme mit fremden Gästen hatte und sich an ihnen erfreute. Und dass einige, die zum Geburtstag nicht kommen konnten, das Mädchen zu einem anderen Zeitpunkt kennenlernen möchten.
Vom Schmerz, abgewiesen zu werden, erzählt Jesus in einem Gleichnis (Lukas 14,15-24). Ein Mann gibt ein Fest, lädt ein – und es hagelt Absagen. Aus Schmerz und Zorn weist der Mann seine Diener an, auf die Landstraßen zu gehen und alle an Hecken und Zäunen einzuladen, die gerade nichts zu tun haben – damit sein Haus voll werde. Mit denen, die ihm absagten, will der Einladende nichts mehr zu tun haben.
Absagen wollen gut überlegt sein. Sie tun denen weh, die sich die Mühe einer Einladung gemacht haben. Nicht immer endet es in einer Enttäuschung, aber manchmal schon. Jesus meint zwar unsere mancherlei Absagen und Verhinderungen, wenn Gott uns ruft, ihm die Ehre zu geben. Beim Vater und seinem Mädchen ist es aber ähnlich: sie hofften auf die Nähe von Freunden. Entsprechend groß war der Schmerz, als viele nicht kamen.
Absagen wollen gut überlegt werden. Manchmal vermitteln sie nur das Gefühl, die Einladenden nicht wert zu schätzen. Einladungen sind immer eine Bitte um Wertschätzung. Enttäuschungen tun Gott weh und Menschen. Für jede Verhinderung sollte man eine Form finden, die den Wert der Einladenden nicht infrage stellt. Gott und Menschen sind es wert, ihnen – auch bei Absagen – die Ehre zu erweisen.
(Foto Amazon Text F.Müller nach n-tv.de vom 17.10.19 @buhv.de)