… heute schreibe ich Dir mal wieder einen Brief. Mir ist danach, mit Dir meine Gedanken zu teilen. Hab Dank dafür, dass Du mir zusicherst, gehört zu werden. Ich schreibe nicht ins Leere. Die momentane Zeit fühlt sich seltsam an. Direkte Kontakte sind erschwert. Es darf nicht einmal eine Gottesdienstfeier stattfinden. So etwas gab es nicht, solange ich lebe! Meine Gemeinde fehlt mir. Unser gemeinschaftliches Singen und Beten vermisse ich sehr. Wir würden alle gern wissen, wie das wohl weiter geht. Doch kein Mensch kann das sagen. Du allein hast den Überblick, Vater. Ich kann nur erahnen, wie viele Stoßgebete und Klagen momentan zu Dir gelangen. Ich weiß aber, dass sie alle gut bei Dir aufgehoben sind. Du weißt, wie uns zumute ist. Deshalb lässt Du uns nicht in eine Erstarrung verfallen, sondern öffnest uns den Blick auf die Menschen neben uns. Viele kreative Ideen werden umgesetzt, damit sich kein Mensch allein gelassen vorkommen muss. Das ist gut.
Nun kommt die Osterzeit. Wir feiern den Sieg des Lebens. Hier willst Du uns deutlich zeigen, wie Du hilfst und freimachst. Im Kreuz erkenne ich Deine Hinwendung zu uns, Deinen Kindern. Ich danke Dir dafür, Vater. Bitte lass uns diese verwirrende Zeit in Deinem Beistand überwinden und uns gestärkt daraus hervor gehen.
Neulich habe ich etwas erlebt, was mir Deine Liebe zu uns bestätigt: Ich stand letzte Woche beim Spazierengehen nah an der Kirche bei der Ampel. Da kamen vom Dorf her zwei Leute und winkten mir zu. Eine weitere Person mit Fahrrad näherte sich aus der gegensätzlichen Richtung. Schon spazierte auch noch eine vierte heran, vom Fußweg her kommend. Zu guter Letzt stand auf der anderen Ampelseite die fünfte und wollte zu uns herüber. Ein Ehepaar mit Fahrrädern passierte ganz langsam den Bereich. Es gab ein fröhliches Hallo. Wie schön, dass wir uns alle hier treffen! – Geht es soweit gut? – schade, dass wir uns gerade im Gottesdienst nicht sehen können. – Ja, wirklich schade! – Gehen wir besser wieder auseinander. – Okay, aber es hat gut getan, uns kurz getroffen zu haben. – Bleibt alle gesund. – Tschüss!
Jede und jeder ging oder radelte wieder seines Weges. Ich musste schmunzeln. Welch ein seltsamer „Auflauf“ aktuell, an der Kirche! Hier, wo sich die Wege kreuzen. Auf dem Kreuzweg. Ich danke Dir, Vater, für diese kurze Freude! Ach, ich ahne es schon. Diese Geschichte kennst Du bereits. Du hast uns diese Begegnung an jenem Ort, zu der Zeit geschenkt, um uns etwas Gutes zu tun. Du bist ein wunderbarer Vater!
Darum schicke ich Dir heute meine allerherzlichsten Grüße!
Deine Tochter Dani,
(Gebet von Daniela Smolka, Foto newslichter.de)