Kennen Sie Weihnukka?

Heilige Nacht
Geboren ward zu Betlehem
ein Kindlein aus dem Stamme Sem.
Und ist es auch schon lange her,
seit`s in der Krippe lag,
so freun sich doch die Menschen sehr
bis auf den heut`gen Tag.
Minister und Agrarier,
Bourgeois und Proletatier –
Es feiert jeder Arier
Zu gleicher Zeit und überall
Die Christgeburt im Rindviehstall.
(Das Volk allein, dem das geschah,
das feiert lieber Chanukka.)
Erich Mühsam veröffentliche 1914 dieses Gedicht.

In diesen Tagen werden die Tage kürzer und die Nächte länger. Die Lichter am Adventskranz und Christbaum bringen ein helles Leuchten in die Dunkelkheit. In dieser Zeit liegt auch das jüdische Chanukka-Fest. In diesem Jahr fallen Weihnachten und Chanukka zeitlich zusammen. Vom 7. – 14. Dezember wird jeden Abend in jüdischen Familien immer eine Kerze nach der anderen angezündet am Chanukka-Leuchter entzündet bis dann schließlich acht Lichter – zusammen mit einem neunten Anzündlicht – brennen. Diese Tradition des Lichteranzündens ist weit älter als die christliche Tradition der Adventskerzen. Schon im Talmud wird davon berichtet.

Jüdische Auslegungen dieser Tradition verbinden die Lichter am Chanukkaleuchter mit der Aufgabe aller Juden und Jüdinnen, Licht in die Düsternis der Welt zu bringen. Seinen Ursprung hat das achttägige Chanukkafest in der Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem im Jahre 164 vor Christi Geburt. Der syrische König Antiochus IV. Epiphanes hatte den Tempel entweiht und dort Statuen griechischer Götter aufstellen lassen und den Tempelkult verboten. Erst der Aufstand und Sieg der jüdischen Makkabäer über den syrischen König setzte diesem Treiben ein Ende. Drei Jahre nach der Entweihung konnte der althergebrachte Tempelkult wieder eingeführt werden.

Ein großes Wunder geschah im Tempel. Nach dem Sieg der Makkabäer über die Griechen für die feierliche Wiedereinweihung des Tempels nicht genügend Lampenöl vorhanden war. Es hätte eigentlich nur für einen einzigen Tag gereicht. Wundersamer Weise brannten die Lichter jedoch acht Tage lang. Die achtarmigen Chanukka-Leuchter, die in den Familien und Synagogen bis heute entzündet werden, erinnern daran. Diese Geschichte erzählt von Hoffnung und Zuversicht. Das Licht des Vertrauens kommt in die Finsternis. Dies ist Grund zu Feier und Freude in den dunklen Monaten.

Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu Christi, und Advent, die Zeit der Vorbereitung darauf, sind untrennbar mit der Symbolik von Licht und Helligkeit verbunden; und dies nicht ohne Grund: ist doch der, der da in unsere Welt kommt nach christlicher Glaubensüberzeugung „Ein Licht, das die Heiden erleuchtet und Herrlichkeit für dein Volk Israel“. Für Christen bringt Gott Licht in die Finsternis der Welt – nicht durch Kämpfe und Siege, sondern durch die Geburt Jesu, die wir an Weihnachten feiern. Mit dem Wunder dieser Geburt ist die christliche Hoffnung auf Erlösung und Befreiung verbunden: Gott ist Mensch geworden – einer von uns. Das Licht der Ewigkeit hat unter uns gewohnt und hat uns gezeigt, dass trotz aller Kälte und Düsternis Licht in der Welt ist. Dieses Licht leuchtet für jeden einzelnen von uns Menschen – jeder und jede ist wichtig; auf uns alle fällt Licht.
Weihnukka-Leuchter-quer-1024x319Eine Ausstellung im Jüdischen Museum in Berlin hatte 2005/2006 das Thema: „Weihnukka. Geschichten von Weihnachten und Chanukka“. In der Mitte des 19.Jahrhunderts feierten im damaligen Deutschen Reich viele Juden und Christen zusammen das Fest des Lichtes. Jeder auf seine Weise, aber gemeinsam leuchten die Kerzen am Chanukkaleuchter und am Adventskranz. Schade, dass diese gemeinsame Tradition nur selten heute gepflegt wird. Chanukka und Weihnachten sind Lichtblicke in der Dunkelheit. Ihr Licht macht den Blick auf die Menschen genauer und liebevoller.
(Text FM)
Mordechai Ben David singt: Maschiach

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