der 9.November – ein deutscher Schicksalstag

Manche nennen den 9. November den „Schicksalstag der Deutschen“. An ihm haben sich prägende Ereignisse Deutschlands abgespielt, in guter oder in grausamer Weise. Der 9. November erscheint hier fast als Leinwand, auf der sich deutsche Geschichte abspielt. Die Leinwand zeigt in zeitlicher Reihenfolge Bilder der Revolution, des Hasses, der Judenverfolgung und der Freiheit.

1. Bild: Novemberrevolution. In Berlin demonstrieren Matrosen mit der Roten Fahne für ein Ende des Ersten Weltkrieges und die Abschaffung der Monarchie. Am 9. November 1918 verkündet Reichskanzler Max von Baden die Abdankung Kaiser Wilhelm II. Der SPD-Politiker Philipp Scheidemann ruft am gleichen Tag die deutsche Republik aus.

2. Bild: Links eine halb verdeckte Hakenkreuzfahne. Eine rechte Hand, zum Hitlergruß erhoben. Der linke Arm zeigt die Hakenkreuzbinde. Soldaten stehen im Hintergrund. Am 9. November 1923 kommt es in München zum Hitler-Ludendorff-Putsch. Man will die Regierung in Berlin stürzen. Der Putsch scheitert. Adolf Hitler wird zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. Nur neun Monate später wird er „wegen guter Führung“ entlassen. Am 9. November 1925 wird der Name „Schutzstaffel (SS)“ für diese NS-Organisation offiziell eingeführt. Sie steht für Verbrechen ohnegleichen, für Gewalt und Menschenverachtung des Nationalsozialismus.

3. Bild: 9. November 1938 – ein eingeworfenes Glas eines Ladenfensters. Auf der Wand sind der Davidstern und das Wort „Jude“ aufgemalt. Juden in ganz Deutschland werden verfolgt und ermordet. Synagogen brennen. Der deutsche Antisemitismus zeigt sich offen. Sechs Millionen Juden werden später im Holocaust umgebracht. Zuvor hatten die Nationalsozialisten im November 1936 das Denkmal des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy vor dem Leipziger Gewandhaus entfernt.Ihm ist die Wiederentdeckung des Thomaskantors Johann Sebastian Bach zu verdanken. Mit seinen Oratorien „Elias“ und „Paulus“ prägt Mendelssohn Bartholdy die Kirchenmusik bis heute.

4. Bild: 9. November 1989, der Tag des Mauerfalls. Die Berliner Mauer ist offen. Seit 1961 hat sie West- und Ostberlin getrennt. Jetzt stehen junge Menschen auf ihr und schwenken die deutsche Fahne.

„Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen“, sagt Jesus bei Mt. (5,9). Dieser Satz bestimmt den drittletzten Sonntag des Kirchenjahres auch als „Bitte um Frieden und um Schutz des Lebens“. An diesem Sonntag beginnt die Ökumenische Friedens Dekade. Der Zeitraum für die Dekade ist gut gewählt. Die Geschichte des 9. November zeigt zum einen, in welchem Maße biblische Aussagen für eine Friedlosigkeit missbraucht wurden. „Gott mit uns“ stand auf dem Koppelschloss der Soldaten der Wehrmacht. Damit brachten sie Verderben über ganz Europa. Der 9. November zeigt zweitens, dass Friedfertigkeit die Geschichte positiv verändert. Bei den Montagsdemonstrationen in der DDR traf man sich in den Kirchen. Und tanzte später fröhlich auf den Mauern.

Der 9. November ist nicht der „Tag der Deutschen Einheit“ geworden, sondern der 3. Oktober. In der damaligen Diskussion sagte ein Politiker: „Ich kann nicht gleichzeitig traurig sein und mich freuen!“ Er stimmte deshalb für den 3. Oktober. Die Bibel redet für mich anders. „Auch beim Lachen kann das Herz trauern“, heißt es in den Sprüchen Salomos (14,13). Dann kann umgekehrt jede Freude und Dankbarkeit weiter um ihre Verantwortung wissen, die sie nicht ablegen kann. Auf der Filmrolle des 9. November sehe ich alle Bilder zu Recht gleichzeitig. Sehe ich sie nacheinander, ist das vorherige Bild schon verblasst. Sie alle gleichzeitig sehen, das aber ist geboten.

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