Rev. Craig A. Miller. Foto: https://www.uss-elca.org/staff-member/rev-craig-a-miller/

Predigt am 17. November 2024 (von Bishop Craig Miller)

Predigt am 17. November 2024, Römerbrief Kapitel 14, Vers 7ff.
Bishop Craig Miller Upper Susquehanna Synod – ELCA, Pennsylvania

I bring you greetings from the 113 congregations of the Upper Susquehanna Synod who share with you in the ministry of the gospel of our Lord Jesus. We are grateful for our companionship with you.

Ich überbringe ihnen herzliche Grüße von den 113 Gemeinden der Upper Susquehanna Synode, die mit ihnen gemeinsam den Dienst am Evangelium unseres Herrn Jesus Christus teilen. Wir sind dankbar, dass wir eine solche Gemeinschaft mit ihnen haben.

To Regionalbischöfin Gisela Bornowski, Dr. Gerhard Gronauer, and Dekan Dr. Matthias Büttner, I offer my gratitude for your hospitality during this, my first visit to Germany and to the Kirchenkreis Ansbach-Würzburg. And to Klara Büttner, a special “thank you” for translating my words for your understanding. I regret that I did not study more than one year in university to be able to speak directly to you in German.

Ich möchte mich für die Gastfreundschaft bedanken, beginnend bei der Regionalbischöfin Gisela Bornowski, Dr. Gerhard Gronauer und dem Dekan Dr. Matthias Büttner. Und an Klara Büttner ein besonderes „Dankeschön“ da sie die folgenden Worte für sie übersetzt hat. Ich bereue, damals an der Universität nur ein Jahr Deutsch gelernt zu haben, sonst könnte ich direkt zu Ihnen sprechen.

I am delighted to visit this region from which some of my ancestors migrated almost 300 years ago. My Pennsilfaanisch Deitsch heritage is a source of pride for me; so also our German ancestry.

Es freut mich sehr hier zu sein, da einige meiner Vorfahren vor fast 300 Jahren aus dieser Region ausgewandert sind. Somit bin ich sehr stolz auf meine Pennsilvaynisch-Deutsche Herkunft und ebenfalls auf meine deutschen Vorfahren.

Gnade sei mit euch und Friede vor Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus

Perhaps you have heard that we recently held elections in the United States. After several months of campaigns and their incessant advertising, we elected a president and legislators for the next term.

Wie sie vielleicht wissen, hatten wir kürzlich unsere Präsidentschafts-Wahlen in den Vereinigten Staaten. Nach vielen Monaten der Wahlkämpfe und der unaufhörlichen Werbung, wurde dann ein Präsident und Gesetzgeber für die nächsten 4 Jahre gewählt.

I will not comment in this sermon on my feelings about the outcome of the election, but let me describe the messages we heard during the campaigns.

Meine persönlichen Gefühle über das Ergebnis der Wahlen werde ich nicht weiter kommentieren, jedoch möchte ich die Botschaften beschreiben, welche wir während der Kampagne immer wieder hörten.

No matter the candidate, so often in their speeches and advertisements we heard and read remarkably similar statements.

Unabhängig vom Kandidaten, haben wir in ihren Reden und Werbeanzeigen häufig bemerkenswert ähnliche Aussagen gehört und gelesen.

Do you want a better job? We will make sure you get one.
Do you want lower prices so you can buy more stuff? I will bring down prices.
Do you want to drive a gas-guzzling truck every day? We will cut oil prices so you won’t pay so much at the pump.
You are not comfortable with gender fluidity? We will make it go away.
You don’t feel safe around people who look or sound or worship differently than you? I will send those people back where they came from.
Are you feeling like you don’t have enough freedom to go or to do what you want? I promise you; I will give you freedom.

Möchtest du einen besseren Job? Ich kümmere mich drum!
Du willst, dass die Preise runtergehen, um mehr kaufen zu können?
Ich kümmern mich drum!
Du möchtest weiterhin jeden Tag deinen benzinfressenden Truck fahren? Wir verringern die Ölpreise, dann musst du beim Tanken nicht so viel zahlen!
Dir ist das Thema „Genderfluid“ unangenehm? Ich schaffe es ab!
Du fühlst dich in der Nähe von Menschen, welche anders aussehen, klingen anhören oder beten als du unwohl? Ich schicke sie dorthin zurück, wo sie herkamen.
Du fühlst dich, als hättest du nicht genug Freiheiten, um zu tun und lassen, was du willst? Ich verspreche dir, Ich besorge dir Freiheit!

The consistent message in this election reinforced the idea – that I am the most important person; my needs come first; and everyone else, well they don’t really matter.

Die konstante Botschaft dieser Wahl, verstärkte die Vorstellung, dass ICH die wichtigste Person bin. Meine Bedürfnisse stehen an erster Stelle und der Rest ist unwichtig.

This self-centered attitude, I imagine, is not unique to Americans. If it were, Paul would not be writing to the Romans in the way he does about their idolatry of the self. In his letter he addresses some apparent controversies in the Roman church: Can we eat meat? Must we keep one day as better than others for our gathering?

Ich vermute, dass diese egozentrische Einstellung, nicht nur US-Amerikaner betrifft. Denn wenn es so wäre, würde Paulus den Römern nicht so schreiben, wie er es getan hat. Er kritisiert ihre Selbstverherrlichung, die Götzenverehrung ihrer selbst. In seinem Brief geht er auf einige offensichtlichen Streitfragen der römischen Kirche ein: Dürfen wir Fleisch essen? Müssen wir einen Tag festlegen, ihn als besonders bezeichnen, um uns zu versammeln?

It seems that in this community there were those who took offense at others for how they practiced their faith, and these behaviours were creating divisions among the members of the church.

Es scheint, dass in dieser Gemeinde, Menschen die Art und Weise störte, wie andere ihren Glauben praktizierten. Diese Verhaltensweisen führten zu Spaltungen unter den Mitgliedern der Gemeinde.

Some saw the eating of meat as participation in the old religions of Rome. Meat came from sacrifices, and eating meat was part of the practice of sacrificing to the gods.

Einige Menschen betrachten den Verzehr von Fleisch als Teilnahme an den alten Religionen Roms. Fleisch kam von Opferungen und der Verzehr von Fleisch war Teil des Brauches, den Göttern Opfer darzubringen.

Also, the days of the week were named for the gods, so keeping a day apart would honor the god after whom the day is named.

Auch die Wochentage waren nach Göttern benannt, daher würde diese Hervorhebung eines Tages den Gott ehren, nach dem der Tag benannt ist.

But others knew in themselves that the meat they ate was not from sacrifices but was simply meat and, besides, it was tasty. And as for days of the week, Sunday is the day of resurrection and ought to be recognized as special.

Aber andere Menschen wussten in ihrem Inneren, dass das Fleisch, welches sie aßen, keine Opferungen waren, sondern einfach nur Fleisch das nebenbei noch gut schmeckte. Und was die Tage betrifft, Sonntag ist der Tag der Auferstehung und sollte als besonders anerkannt werden.

Each group might look down on the other: Why should I give up my practice just because someone else is uncomfortable or, as Paul says, scandalized. That is their problem, not mine.

Jede Gruppen könnten auf die andere herabschauen: Warum sollte ich meinen Brauch/Gewohnheit aufgeben, nur weil jemand anderes es als Unangenehm empfindet, oder wie Paulus sagt, als Empörung. Das ist deren Problem und nicht meines.

It reminds me of the abuses that arose during and after the Reformation – antinomianism, iconoclasm, the lax attitudes toward worship, and more. Martin Luther himself was forced to address these abuses, to call out those who saw the freedom of the Gospel as opportunity to seek their own way, their own pleasure, without concern for others.

Das erinnert mich an die Missstände, welche während und nach der Reformation entstanden. Antinomismus (Die Ablehnung der Gültigkeit von moralischen Gesetzen, Christen seien nicht mehr an gesetzliche Vorschriften gebunden), Ikonoklasmus (Ablehnung/Zerstörung religiöser Bilder und Symbole), die immer mehr nachlässige Haltung zum Gottesdienst und viel mehr. Selbst Martin Luther wurde gezwungen diese Umstände anzusprechen, er stelle diejenigen zur Rede, die die Freiheit des Evangelium als Gelegenheit sahen, ihren eigenen Vorstellungen zu folgen, ohne Rücksicht auf andere.

As one example: In his writing on liturgical reforms he shares his own preferences, what he thought should be removed or added to the liturgy, but goes on to recommend keeping many parts of the Mass that are offensive to him so that the “weak-minded” will not be offended.

In seinen Schriften beispielsweise teilt er seine Vorlieben über liturgische Reformen, was seiner Meinung nach aus der Liturgie entfernt oder hinzugefügt werden sollte. Doch er empfiehlt auch, viele Teile der Messe beizubehalten, die ihm selbst anstößig sind, damit die, „schwachen Gemüter“ nicht beleidigt werden.

In the same way Paul writes to the Roman church to check their own freedom. The Gospel gives freedom not so that we can do whatever we want, not so that we can have our own way, but so we can care about and for our neighbor.

In ähnlicher Weise schreibt Paulus an die römische Gemeinde, um ihre eigene Freiheit zu hinterfragen. Das Evangelium schenkt Freiheit nicht auf die Art, dass man tun kann, was man möchte, auch nicht dass es nach unserem eigenen Weg geht, sondern damit wir uns um unseren nächsten kümmern.

For an example of the freedom we are given by Christ, Paul reminds the Romans: “Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber.” Our freedom is not for ourselves, it is to the Lord Jesus. That is, we are given freedom by Jesus – freedom from our selfishness, pride, and greed –freedom to live for Jesus through our service to our neighbor.

Als Beispiel für die Freiheit, die uns Christus geschenkt hat, erinnert Paulus die Römer daran „Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber“. Unsere Freiheit gehört nicht uns selbst, sie gehört unserem Herren Jesus Christus. Das heißt, wir erhalten Freiheit durch Jesus – Freiheit von unserem Egoismus, Stolz und Habgier – Freiheit für Jesus zu leben durch unseren Dienst am Nächsten.

In other words, it is not about you. Jesus did not die for you separately from others; Jesus did not die for you so that you can have your way.

Mit anderen Worten: Es geht nicht um dich. Jesus ist nicht für dich (allein) gestorben, sondern für alle; Jesus ist nicht gestorben, damit es nach deinem eigenen Weg geht.

No. Jesus died for you because your way is harmful to God’s creation. Jesus died for you because your way is harmful to you. Jesus died for you because you cannot save yourself from yourself. Your way is death.

Nein, Jesus ist für euch gestorben, weil euer Weg schädlich für Gottes Schöpfung ist. Jesus ist für euch gestorben, weil euer Weg schädlich für euch ist. Jesus ist für euch gestorben, weil du dich selbst nicht retten kannst. Dein Weg führt zum Tod.

See what troubles arise from our misapprehension of freedom: wars, domestic violence and abuse, hunger and homelessness; ethnic, racial, and religious injustices. These come about from a worldly understanding of freedom informed by greed and pride.

Seht ihr, welche Probleme aus unserem Missverständnis von Freiheit entstehen? Kriege, häusliche Gewalt, Missbrauch, Hunger und Obdachlosigkeit, ethnische, rassistische und religiöse Ungerechtigkeit. All dies entsteht durch ein weltliches Verständnis von Freiheit, welches von Gier und Stolz geprägt ist.

The world teaches us to want for ourselves more than we need, and to look upon others as obstacles to our fulfillment measured in acquisitions of wealth and power.

Die Welt lehrt uns, mehr für uns selbst zu wollen, als wir brauchen. Und andere als Hindernisse für unser eigenes Wohl zu betrachten, gemessen an den Erwerb von Reichtum und Macht.

Jesus, on the other hand, teaches that “Viele aber werden die Letzten sein, die die Ersten sind, und die Ersten sein, die die Letzten sind.” (Jesus hingegen lehrt: „Viele aber werden die Letzten sein, die die Ersten sind, und die Ersten sein, die die Letzten sind.“)

Jesus freely gives his life to reveal the futility of this world’s understanding of freedom. And as he is raised, he demonstrates the rewards of true freedom: life lived in him, one with the Father and in the unity of the Holy Spirit.

Jesus gibt freiwillig sein Leben, um die Vergeblichkeit des weltlichen Verständnisses von Freiheit zu offenbaren. Und durch seine Auferstehung zeigt er die Belohnung wahrer Freiheit: ein Leben in Ihm, eins mit dem Vater und in der Einheit des Heiligen Geistes.

This is the gift of baptism, by which our death is given to Jesus and his life given to us.

Cleansed by the water and word, we are made truly free: “Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.”

Dies ist das Geschenk der Taufe, durch die unser Tod Jesus gegeben auferlegt wird und sein Leben uns geschenkt wird. Gereinigt durch Wasser und Wort werden wir wahrhaftig frei gemacht: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!“

This is the freedom of the Gospel: that we see our neighbor through the eyes of Christ Jesus, in all their weakness, and with compassion strive to meet their need, even, or especially, when it conflicts with what we think we need or want.

Dies ist die Freiheit des Evangeliums, dass wir unseren Nächsten mit den Augen von Jesus Christus sehen, in all ihrer Schwäche und mit Mitgefühl danach streben, ihre Bedürfnisse zu erfüllen, selbst oder gerade dann, wenn dies im Wiederspruch zu dem steht, was wir selbst für notwendig oder wünschenswert halten.

Indeed, the Holy Spirit drives us into this freedom, causing us to act, often without our awareness, and even working at times through our wicked intentions to bring about good.

In der Tat treibt uns der Heilige Geist in seine Freiheit, wodurch wir oft ohne unser Bewusstsein handeln, und sogar manchmal durch unsere bösen Absichten wirkt, um Gutes hervorzubringen.

I am convinced that we are baptized not for our own sake but for the sake of the world. Baptism surely informs us of our welcome into God’s love. Still, just as Jesus did not die for himself, neither are we given into his death for ourselves. Just as the cross of Christ serves as a sign of God’s love, so we freely take up our cross as a sign that Gott die Welt geliebt

Ich bin überzeugt, dass wir nicht um unseretwillen getauft sind, sondern um der Welt willen. Die Taufe macht uns gewiss über unsere Aufnahme in Gottes Liebe. Doch ebenso wie Jesus nicht für sich selbst gestorben ist, werden auch wir nicht um unserer selbst willen in seinen Tod gegeben. Ebenso wie das Kreuz Christi ein Zeichen der Gottesliebe ist, so nehmen wir frei unser eigenes Kreuz auf, als ein Zeichen „ dass Gott die Welt geliebt hat“.

This freedom we have in Christ Jesus is in fact the freedom to give up our very lives into the hands of a loving God, certain that in giving we will receive, for we remember that the Lord of Life gave his life “dass er über Tote und Lebende Herr sei.”

Die Freiheit, die wir durch Jesus Christus haben, ist tatsächlich die Freiheit, unser Leben in die Hände eines liebenden Gottes zu legen. Wir tun dies, mit dem Wissen, empfangen zu werden, denn wir erinnern uns daran, dass der Herr, der Leben schafft, sein eigenes Leben gegeben hat, „dass er über Tote und Lebende Herr sei“.

Ihm, dem einzigen und weisen Gott,
sei durch Jesus Christus Ehre in Ewigkeit! Amen.

Bishop Craig Miller Upper Susquehanna Synod – ELCA, Pennsylvania

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