Worte, die zum Segen werden

Ganz Frankreich beschäftigt gerade das Leben und Sterben von Vincent (BILD.de vom 23.5.2019). Die Ehefrau des Komapatienten, die Eltern und verschiedene Gerichte können sich nicht einigen, ob Vincent sterben darf oder nicht.

Er darf nicht sterben. Vincent ist 42 Jahre alt, war Krankenpfleger von Beruf und liegt im Koma; seit elf Jahren schon. Damals hatte er einen Motorradunfall. Seitdem ist Vincent querschnittsgelähmt und liegt im Koma. Er kann selbstständig atmen, muss aber künstlich ernährt werden. Seine Ehefrau und Vincents Geschwister möchten, dass er sterben kann. Die Ärzte auch. Vincents Eltern aber nicht. Einen Wunsch für so einen Fall hat Vincent nicht hinterlassen. Darum sind Ehefrau und Eltern in Frankreich seit sechs Jahren vor verschiedenen Gerichten. Das eine Gericht hatte so entscheiden, ein Berufungsgericht sieht es Monate später mit anderen Augen.

Vor einigen Tagen war es wieder soweit. Ärzte und Ehefrau waren bereit – da sagt ein Gericht: Nein. Vincent darf nicht sterben. Erst soll noch eine Kommission der Vereinten Nationen über die Rechte des behinderten Vincent entscheiden.

Das alles sind ernsthafte und schwerwiegende Fragen; und doch sieht es unwürdig aus – als wolle niemand in den Gerichten wirklich entscheiden müssen. Man kann auch beide Seiten verstehen. Die Ehefrau, die ihrem Mann ein würdiges Sterben gönnt – und die Eltern, die nicht wollen, dass ihr Kind verhungert und verdurstet, wenn die künstliche Ernährung eingestellt wird. Selbst der Papst und der französische Staatspräsident Macron wurden von den Eltern angeschrieben. Der Präsident will sich aber nicht in die juristischen Fragen einmischen.

Man kann niemandem wünschen, dass er oder sie so etwas jemals entscheiden muss. Und doch können Menschen in diese Lage kommen. Es kann auch uns treffen.

Einfach nicht daran zu denken ist keine Lösung. Darum sollten wir heute schon, zu Lebzeiten und wenn wir klar denken können, aufschreiben, was wir uns wünschen. Patientenverfügung heißt das. Angehörige und Ärzte sind in einer so schwierigen Situation ratlos und überfordert. Gerichte ebenso. Niemand will in die Lage kommen, Gott spielen zu müssen.

Wir haben das Leben nicht in unserer Hand. Etwas aber können wir tun. Wir können eine Verfügung hinterlassen, die besagt: Ich möchte nicht durch Maschinen am Leben gehalten werden. Jeder kann das aufschreiben, wenn man es nur will. Eine Verfügung wird, sollte für uns dieser Fall eintreten, unseren Angehörigen und Ärzten eine große Last von der Seele nehmen.

Wir sollten uns nicht davor fürchten, uns jetzt schon einige Gedanken zu machen und diese auch aufzuschreiben. Es sind nur ein paar Worte auf Papier. Es ist aber ein großer Segen für alle Beteiligten. Ein Segen, der uns unsere Würde lässt – und der uns Gott näher bringt.

(Foto kast.de Text F.Müller nach bild.de)

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