Woche der Brüderlichkeit in Ansbach vom 9.-15.März 2020

Jedes Jahr Anfang März findet in ganz Deutschland die Woche der Brüderlichkeit statt. Christen und Juden begegnen einander als Brüder und Schwestern, in diesem Jahr unter dem Thema „Tu deinen Mund auf für die Anderen“. Es gibt Menschen, die haben keine Stimme, sie sind enttäuscht, mundtot gemacht und werden ausgegrenzt. Wir können diese Menschen einfühlsam erkennen, ihnen eine Stimme geben und mit einander ins Gespräch können.

Dazu aus der FLZ vom 11.März

VON SILVIA SCHÄFER
ANSBACH – „Christen haben den Auftrag, alles zu tun, jüdisches Leben zu stützen, zu schützen und sich klar zu den Vätern unseres christlichen Glaubens zu bekennen.“ Mit diesen Worten warb Dekan Hans Stiegler, er ist auch Vizepräsident der bayerischen Landessynode, zum Auftakt der „Woche der Brüderlichkeit“ für den christlich-jüdischen Dialog.
Mit über 150 Teilnehmern war die Veranstaltung am Montag in der Karlshalle gut besucht, trotz des parallel laufenden Wahlduells der Ansbacher OB-Kandidaten im Theater. Die „Woche der Brüderlichkeit“ habe seit ihrer Einführung im Jahr 1952 nichts von ihrer Aktualität verloren, angesichts der antisemitischen Straftaten und Vorfälle in Deutschland, sagte Dr. Christian Schoen als Vertreter der Stadt.
In seiner Begrüßungsrede ging Dr. Schoen auf den diesjährigen Leitsatz „Tu deinen Mund auf für die Anderen“ ein und meinte: „Wir müssen die humanistischen Werte, unsere Demokratie und Freiheit gegenüber denjenigen verteidigen, die unsere Gesellschaft angreifen.“ Es gebe viele globale und lokale Probleme zu lösen: „Stattdessen wird viel Energie in
populistischen Filterblasengefechten verschwendet.“ Sachliche, fachliche oder diplomatische Auseinandersetzungen und Verhandlungen gingen „in Twitter- und Facebook-Schar-mützeln unter, die nur noch schwarz und weiß, gut oder böse kennen“.
Pfarrer Dr. Johannes Wachowski, Koordinator des Initiativkreises der Woche in Ansbach, merkte kritisch an: „Manchmal meint man in kirchlichen Kreisen, dass der Antisemitismus nur außerhalb von der Kirche ist.“ Dies sei „mitnichten“ so. Die „Woche der Brüderlichkeit“ sei wichtig „für unsere Demokratie und Europa, für das verbesserungswürdige Zusammenleben verschiedener Menschen und Religionen vor Ort. Auch hier in Ansbach.“
Dekan Hans Stiegler erläuterte eindrücklich, was das Judentum und Israel ihm theologisch und persönlich bedeuten. Er war mit dem Ansbacher Pfarrkonvent erst vor etwa einer Woche von seinem mittlerweile zehnten Aufenthalt in Israel zurückgekehrt: „Mit eindrücklichen Erlebnissen.“ Seine Kontakte und Erfahrungen fließen auch ein in die kirchliche Arbeit und ins Pfarrkollegium als Teil des Protestantismus.
Zwischen Christen und Juden gebe es viele Gemeinsamkeiten. Beide berufen sich auf das Alte Testament, beide leben aus und von der Treue
Gottes und im Mittelpunkt des christlichen Glaubens stehe der Jude Jesus. Angesichts dieser historischen Verbindungen sei schwer zu verstehen, so der Dekan, „wie Christen sich über Jahrhunderte so feindselig und verbrecherisch über das Judentum auslassen und die Juden so behandeln konnten“. Neben biblisch-theologischen Aussagen brachte Stiegler geschichtliche Fakten in Erinnerung und richtete seinen Blick auf „das Israel der Gegenwart“. Am 8. Mai 2020 feiert der Staat Israel seinen 72. Geburtstag. Für Stiegler „ein bemerkenswertes Ereignis“.
Musikalisch bereicherte Pianist Acar Kraut den Abend mit Filmmusik aus „Schindlers Liste“ und eigenen Interpretationen. Es gab viel Applaus.


„Mund auftun für Andere“
Schon in der Bibel werden Menschen ermutigt, den Mund aufzutun für die Stummen und für die, die keinen Helfer haben.
Dekan Hans Stiegler: .Antisemitismus ist eine Sünde gegen Gott und gegen Menschen. Gott hat Juden und Christen erwählt, Licht der Völker zu sein. Unser Selbstverständnis als Christen darf und kann niemals das jüdische Volk herabsetzen.
Israel lebt die Demokratie trotz vieler offener Fragen und Probleme. Es beeindruckt, wie dieses kleine Land trotz Kriegen, Terror und Existenzbedrohung seine offene Gesellschaft bewahrt. In Israel haben Menschen aller Religionen, Weltanschauungen und Herkunft ihren Platz.
Die Holocaust-Gedenkstätte Yad va Shem in Jerusalem erschüttert und beschämt mich als Deutscher jedes mal bis ins Tiefste der Seele. Ein Bereich nennt sich ,Tal der Gemeinden‘, wo auf riesigen Felsblöcken die Namen der Orte stehen, in denen es eine jüdische Gemeinde gab, darunter Ansbach, Feuchtwangen, Dinkelsbühl, Leutershausen – unsere Heimat. Dort wurden Juden deportiert und ermordert.“
Pfarrer Dr. Johannes Wachowski: „Am 9- Oktober 2019 versuchte in Halle ein Rechtsextremist einen Massenmord an Juden, an deren höchsten Feiertag, an Jörn Kippur. Am Anschlagstag, an den Tagen darauf und auch am Freitag vor der Kabbalat Schabbat taten dann Menschen ihren Mund auf. Auch in Ansbach. Sie zeigten ihre Abscheu vor dieser Tat.“
Dr. Christian Schoen: „Christen und Juden können den Mund auftun für Besonnenheit und Nächstenliebe. Ja, sie müssen sich einsetzen für alle, die in unserer Gesellschaft überhört werden oder deren Existenz missachtet wird. Es geht auch darum, Brücken zu bauen, damit gesellschaftliche Gräben nicht unüberbrückbar werden.“ ANSBACH (sis)


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