„Wenn dir einer auf die rechte Wange schlägt…“ Mobbing und warum man sich wehren muss.

„ … dann halte ihm auch die linke hin.“, so sagt Jesus im Evangelium. Soll man sich wirklich alles gefallen lassen? Um einen anderen Menschen auf die rechte Wange schlagen zu können, muss man ein Linkshändler sein oder mit dem rechten Handrücken den anderen ins Gesicht schlagen, das galt als unehrenhaft! „Wenn du meinst einen Grund zu haben, mich schlagen zu müssen, dann tue es auf ehrenhafte Weise!“

Tätliche Übergriffe lehnen wir ab. Sie sind in Firmen Grund für eine fristlose Kündigung.  Emotionale und verbale Übergriffe werden aber oft nicht nur toleriert, sondern auch verharmlost.  Menschen versuchen sich mit Dominanzgehabe auf Kosten anderer durchsetzen. Solche Übergriffe äußern sich von lautem Anschreien und Beleidigen bis zu hinterhältigen Machenschaften. Es ist erschreckend auf was für ein Niveau die Beteiligten dabei sinken können. Über Wochen, Monate und Jahre wird eine Atmosphäre der Kritik und Abwertung aufgebaut. Das Gegenüber soll eingeschüchtert und gefügig gemacht werden.

In ihrem Buch „Masken der Niedertracht“ beschreibt die französische Familientherapeutin Marie-France Hirigoyen verschiedene Formen seelische Gewalt im Alltag und wie man sich dagegen wehren kann. Sie räumt ein: „Es ist schwer, sich gegen seelische Gewalt zu wehren, da sie weder greifbar noch beweisbar ist. Den Tätern dient sie dazu, ihr eigenes Ego zu erhöhen und ihre Gier nach Anerkennung und Bewunderung zu befriedigen. Die Opfer fühlen sich erniedrigt und hilflos. Seelische Gewalt ist in Beziehungen, Familien, am Arbeitsplatz, in der gesamten Gesellschaft anzutreffen.“

Aber jeder Mensch hat ein Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit! Es ist wichtig frühzeitig zu erkennen, wenn Beziehungen in eine destruktive Kommunikation abgleiten. Bei aggressiven Übergriffen wird deutlich, dass wir Menschen auf ein instinktives Verhalten zurückgreifen. Zuerst kann es ein Erstarren – ein Sich Unterwerfen sein. Der Angreifer hat sein Ziel erreicht. Die Flucht – aufstehen und weggehen ist manchmal das Beste, um sich selbst zu schützen und den Konflikt nicht eskalieren zu lassen. Wenn man sich dem Kampf stellt, ist dies oft der Einstieg in eine Eskalation. Um Sachfragen geht es dabei nicht mehr. Kritik wird benutzt um den anderen bloßzustellen und zu unterwerfen. Auch wenn das Opfer sich entschuldigt und alles richtigmachen will, wird der Konflikt nicht gelöst. Im Gegenteil, der Täter wird dies als Zeichen der Schwäche auslegen und ermutigt sein mit seiner Aggression fortzufahren.

Opfer müssen ermutigt werden ihrer Wahrnehmung zu trauen und sich den Übergriffen zur Wehr zu setzen. Familienangehörige und Freunde sind aufgefordert sich mit Betroffenen zu solidarisieren. Den Aggressiven muss ein Spiegel vorgehalten werden, damit sie ihre Einstellung überdenken und ihr Verhalten ändern können.

Warum fällt es uns oft schwer höflich und freundlich mit einander umzugehen, sachlich und fair mit einander zu diskutieren und bei unterschiedlichen Meinungen sich trotzdem tolerant und respektvoll zu verhalten? Es sollte doch ein Leichtes sein, bei gutem Willen einvernehmliche Lösungen zu finden, mit denen jeder gut leben kann.

Jesus betete am Kreuz: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tut!“ Wissen Menschen, die sich körperlicher, verbaler und emotionaler Übergriffe bedienen, was sie tun? Tröstlich für alle, die unter solchen Übergriffen leiden, ein Wort aus Psalm 147 Vers 3 „Gott heilt die zerbrochenen Herzens sind und verbindet ihre Wunden.“ Wie ermutigend sind solche Worte und Gesten der Wertschätzung. In Familien, Schulen und Kirchengemeinden ist es ein Gebot der Nächstenliebe sich mit anderen Menschen in ein soziales und emotionales Kompetenzverhalten einzuüben, um Mobbing keine Chance zu geben.

(foto Shutterstock, Wavebreakmedia text fm)

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