Glitzern vor Liebreiz – eine Adventsgeschichte

„Eine gute Tat“ – mehr erhofft sich das Ehepaar nicht, das einer Kellnerin ein Auto schenkt. Adventszeit ist Wunderzeit – hoffentlich ein wenig auch bei uns.

Elf Kilometer, so lang ist ihr Weg zur Arbeit. An jedem Tag. Und diesen Weg geht sie zu Fuß. Morgens hin, abends wieder zurück.

So etwa erzählt es die Kellnerin einem Ehepaar, das sie beim Frühstücken bedient. Es geht nicht anders, sagt sie, ich muss ja Zuhause auch meine Rechnungen bezahlen, darum bin ich froh über diese Arbeit. Und weil das Ehepaar ihr so gut zuhört, spendiert die Kellnerin ihnen nach dem Kassieren auch noch ein Eis, einfach so. Ich spare auf ein Auto, sagt die Kellnerin. Dann haben meine Wandertage vielleicht bald mal ein Ende.

Das Ehepaar zahlt, geht – und ist nach einer Stunde wieder da. Vor der Tür steht ein Auto. Das schenken sie der Kellnerin. Und sagen: Das ist für Sie; und, bitte: Tun Sie auch mal eine gute Tat. Mehr wollen wir nicht. Dann verschwindet das Paar; es möchte nicht weiter gekannt werden. Keine Namen und keine Adresse des Paares werden von den Zeitungen überliefert.

So ist es geschehen vor fünf Tagen in den USA. Es gibt also noch Wunder. Bei Reichen und bei Armen. Adventszeit ist Wunderzeit, ein bisschen. Da verzaubern wir nicht nur unsere Straßen und Zimmer; vielleicht sogar uns selbst. Und glitzern ein wenig vor Liebreiz. Wir könnten es jedenfalls, wenn wir wollen. Manches ist nicht so schwer, wie es zunächst aussieht. Wenn man nur mal den ersten Schritt gewagt hat, fällt uns vielleicht auch ein etwas größeres Wunder etwas leichter.

Einfach mal anders sein; die alten Kämpfe einfach mal ruhen lassen. Den Dauerstreit in der Familie vielleicht, den Zwist mit den Kollegen – einfach sein lassen. Manchmal geht das, wenn man es will und sich ein paar Gedanken macht, wie man anders vorgehen könnte als sonst immer. Ein bisschen Glanz bringen in die traurigen Geschichten. Oder mit denen teilen, die viel weniger haben als wir. Die Menschen freundlich ansehen, an denen wir sonst nur vorbeilaufen. Denen danken, die uns bedienen. Das geht, wenn man es sich vornimmt.

Einfach mal so sein, als leuchte uns die Welt. Als sei Gott uns ganz nahe. Ist er ja auch. Wenn wir es sehen wollen. Wo Liebe leuchtet zwischen Menschen, wo sie alte Sachen begraben und einander verzeihen, ist Gott ganz nahe. Gott ist Liebe, betont die Bibel (1. Joh. 4,16). Dann ist er denen nahe, die lieben und geliebt werden. Nahe wie der Glitzer in den Straßen und das Leuchten in unseren Zimmern.

Adventszeit ist Wunderzeit. Ein kleines Wunder zu sein geht immer – auch bei uns.

(Foto F.Müller Text nach stern.de 4.12.2019 bei .@buhv.de)

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