Einfach losgehen

Dieser Schilderwald ist so geistlos, dass er schon wieder geistreich ist. Man könnte jedenfalls begeistert sein, oder zum Nachdenken kommen. Wer mit dem Auto in der Innenstadt vor einer Baustelle steht ist dann eher etwas entgeistert. Was nun? Durchfahrt bis zum Sackgassenende? Oder ganz verboten, vor allem in der Großen Himmelsgasse? Am Besten ist es das Auto abzustellen und zu Fuß weiterzugehen.

Aber es hat ja auch etwas Meditatives. Es kann zu Gedankenspielen verleitet. Allerdings wird man auch bei längerem Nachdenken nicht den Sinn ergründen, der die Stadtplaner und ausführenden Organe dazu veranlasst hat, diese Schilder aufzustellen. Baustellengeplagt fragt man sich, ob sich da überhaupt jemand etwas denkt, wenn Straßen aufgerissen und umgeleitet werden. Es bleiben viele Rätsel. Meine Gedanken gehen spazieren. Man kann ja schließlich auch nicht weiterfahren …

Manche Texte von Paulus kommen mir ganz ähnlich vor: Es geht nicht weiter, ich komme nicht voran, der Sinn bleibt mir weitestgehend verborgen, Sackgasse am Ende der Straße. Gut, Paulus wird sich etwas dabei gedacht haben, ganz bestimmt sogar, aber ich kann den Sinn nicht immer erkennen. Dazu fällt mir ein anderes Schriftwort (auch von Paulus) ein: Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. (1. Korinther 13,12) Das tröstet mich. Irgendwann wird sich mir der Sinn erschließen. Und das sagt Paulus dann auch noch von der Liebe, die ja oft noch rätselhafter ist als ein orientierungsloser Schilderwald. Ich erkenne höchstens ein Stück des Weges, das stimmt. Wie Beppo der Straßenfeger, der ganz trübsinnig wird, wenn er die ganze Straße sieht, aber eifrig ist, wenn es nur um das nächste Stück geht.

Manchmal denke ich, ich habe ein Stück des Geheimnisses Gottes erkannt – dann stehe ich aber auch schon vor der nächsten Baustelle. Und wenn es um den Heiligen Geist geht, wird es erst richtig schwierig. Das ist gar nicht mehr zu erklären, das ist mehr als vieles andere ein Akt des Glaubens. Nein, kein Akt (gleich schon ins erste Bauloch gefallen), es ist ein Geschenk des Glaubens, eine Bohle über das unüberwindbare Loch, über das ich aber balancieren kann.

Ich kann und werde nie durchstarten können zur Großen Himmelsgasse. Zu viele Steine auf dem Weg, zu viele Löcher. Vielleicht muss ich erst durch die Johannesstraße: Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. Darin besteht die Liebe: nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden. (1. Johannes 4,9)

Aber ist das so viel leichter? Ich weiß nicht. Ich sehe nur den einen Weg für mich: Ich werde einfach losgehen – ungeachtet der Schilder, werde mich von ihnen nicht abschrecken lassen. Es wird einen Weg geben, ich werde mein Ziel erreichen – vielleicht ist der Weg ja für Anwohner frei, das muss ich herausfinden. Und das ist dann wirklich „geschenkt“.

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