„… das habt ihr mir getan.“ Barber Angels unterwegs

Vor einigen Tagen machten sie Station in der Nähe: die „Barber Angels“. Barber Angels sind Männer und Frauen, die im Hauptberuf Frisöre sind (Englisch: „Barber“), und zugleich Freude daran haben, ein wenig wie Rocker gekleidet aufzutreten. „Angels“, also Engel, sind sie, weil sie sich in ihrer Freizeit zur Aufgabe gemacht haben, Obdachlose zu rasieren und zu frisieren.
Barber-Angel-Gruppen gibt es in Deutschland seit Ende 2016. Sie kündigen sich an und erhalten, wenn möglich, einen kostenlosen Raum durch die jeweilige Stadtverwaltung. Ihre Ausrüstung bringen die Angels mit. Die örtlichen Hilfsorganisationen wie Diakonie oder Caritas informieren Obdachlose über diesen Service. Mit ihrer rockerähnlichen Kleidung finden Angels schneller Kontakt zu den Bedürftigen.
Dann geht es los, bei Frauen und Männern: Waschen, Schneiden, Föhnen, Rasieren. Manchmal erkennen sich die Kunden kaum wieder, wenn sie nach einer gewissen Zeit in den Spiegel schauen. Einer sagt bewegt: Ich habe wieder ein menschliches Gesicht.

Es sollen auch schon Tränen geflossen sein, bei Kunden wie bei Frisören. Wenn manche sich bedanken, kommen ihnen manchmal die Tränen und sie sagen lächelnd dazu: Jetzt könnten wir auch noch in die Oper gehen – und wissen dabei, wie oft sie mit ihrem Äußeren abstoßend wirken auf andere Menschen.
Es gilt ja, ein „Gesicht“ zu haben, vorzeigbar zu sein. Wer aber seine Nächte draußen verbringen muss oder in Rohbauten, hat oft keine Gelegenheit zu irgendeiner Pflege. Da freut es dann die frisch Rasierten und Geföhnten, wieder ein „menschliches Gesicht“ zu haben.

Obdachlosigkeit ist kein Vergnügen, besonders nicht bei Frost. Ob die städtischen Hilfen genügen, ist zweifelhaft. Obdachlosigkeit ist oft eigenes Verschulden, natürlich. Irgendwo nicht gut aufgepasst, sich übernommen und verschuldet, dann womöglich ein Zerbrechen der Familien, Alkohol, sich gehen lassen, immer weiter gehen lassen usf. Das ist so schlimm wie bekannt.
Müssen aber deswegen andere, besser gestellte Menschen ständig darauf verweisen? Der Hinweis: „Selbst schuld!“ ist keine Hilfe, zumal es der Schuldige wohl selber weiß. Wäre Jesus mit den Worten „Selbst schuld!“ an Obdachlosen vorübergegangen? Wohl kaum.

Leichter vorstellbar ist, dass er glücklich wäre über die „Barber Angels“ und freundlichst zu ihnen sagte (Matthäus 25,40): „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern“ – selbstverständlich auch Schwestern – „das habt ihr mir getan.“
Übrigens: Aktive Barber Angels tragen im Verein den Ehrentitel „Apostel“ – als näher bei Jesus kann man sich ja kaum noch verstehen.

(foto haararchitektur text friedhelm müller nach buhv.de)

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