Christen und Juden – Früchte vom selben Baum

seht die früchte an dem baum / sie sind üppig und zahlreich
sie nähren sich aus einer wurzel: aus der liebe gottes
(Mathias Hütter)

10. Sonntag nach Trinitatis

Saft und Kraft strahlt dieses Bild aus. Ein gesunder Baum, der aus einer kräftigen Wurzel wächst und herrliche Früchte trägt.
Der Baum kann seine Pracht kaum noch tragen. Einige Äpfel liegen bereits am Boden. Man möchte sie ergreifen und reinbeißen.

Zwei Äpfel sind gezeichnet. Nicht von Fäulnis, sondern von Glauben. Sie weisen uns darauf hin, dass dieser prächtige Gottesbaum ein Sinnbild ist. Religionen und Konfessionen kommen von dem einen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat und erhält.
Links liegt der Apfel, der das Christentum versinnbildlicht, rechts der des Judentums. Als Judentum hat Gott die Wurzel geschaffen,
aus der sein mächtiger Baum wächst und reiche Früchte trägt. Auch die des Christentums.

Wenn die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige heilig,
schreibt der Apostel Paulus in seinem Brief an die christliche Gemeinde in Rom (11,16).

Unheilig kann nur sein, was Menschen daraus machen.
(Mancher fragt sich, ist nicht der Islam auch eine Frucht vom Monotheistischen Baum? Aber was für eine Frucht ist er?)

Auch für den so klugen Apostel Paulus, von Herkunft ein hochgebildeter Jude, ist das Verhältnis von Christen und Juden ein Rätsel.
Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man feststellt: Das Verhältnis von Christen und Juden in Worte zu fassen, quält er sich.
Gottes Erwählung gilt immer und wird immer in Geltung bleiben, sagt Paulus. Einerseits. Andererseits aber erkennen viele Juden Jesus nicht als ihren Messias und Heiland der Welt an. Wie kann das sein? Paulus wüsste es gerne und möchte es in seinem letzten Brief an die Gemeinde in Rom so genau wie möglich darlegen. Dazu braucht er drei Kapitel (9-11) und kommt doch nicht über Vermutungen hinaus. Gegen Ende behauptet er sogar noch ein „Geheimnis“ (11,25), das er nun mitteilen möchte, als wüsste er es von Gott selbst.
Er schreibt:Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren. Etwas, soll das heißen, hat den Juden alle Sinne verschlossen.
Darum erkennen sie Jesus nicht an als ihren Heiland, als Sohn ihres Gottes. Wer dieses „etwas“ ist, sagt Paulus nicht.
Dafür geraten ihm die Worte ein wenig üppig, als wäre er selbst hilflos und mache deswegen stärkere Worte als nötig.
Man spürt förmlich seine Ratlosigkeit. Wie kann das Volk Gottes den Sohn Gottes nicht erkennen?

Wenn sogar Paulus eine Antwort schuldig bleibt, werden wir auch keine finden. Warum die einen glauben und andere nicht oder anders glauben, werden wir nicht bis ins Letzte entschlüsseln. Manches können wir erklären anhand der Familie, der Region und der Umstände des Erwachsenwerdens, aber eine schlüssige Antwort wird daraus nicht. Gnade, so schön sie ist, bleibt uns verschlossen.
Und Gnade ist immer im Spiel, wenn wir das Leben eines Menschen von Grund auf deuten wollen.

Gnade ist nicht entschlüsselbar. Damit sollten wir uns abfinden.

Uns bleibt aber die Freude an der Gnade, auch wenn die ein Rätsel ist. Die Freude über die Pracht eines Gottesbaumes, der,
allen Schwierigkeiten und Anfeindungen und Gleichgültigkeiten zum Trotz, kräftig gedeihen und blühen kann und oft gute Früchte bringen. Uns bleibt die Achtung gegenüber denen, die Gott anbeten – und doch in manchem anders glauben als wir selbst. Und uns bleibt immer das Lob, das wir dem Schöpfer des Himmels und der Erde reichlich entgegenbringen. Im Lob erhebt sich ein Mensch über seine Zweifel.

Wer Gott und seine Gnade verstehen will, wird nicht nur mit Worten, sondern mit all seinen Sinnen daran scheitern.
Wer Gottes Gnade rühmt, auch wenn sie manchmal nicht zu spüren ist, steht zwar immer noch vor einem Geheimnis, verzagt aber nicht daran. Wer Gottes Geheimnis rühmt, dem öffnet es sich von innen. Man versteht dann immer noch nicht, erkennt aber die Größe der Gnade, die jedes Leben umfängt. Als blühe man prächtig und bringe reiche Frucht.

(foto Institut Kirche Judentum text Predigtgedanken fm nach mb)

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